Kleine Zeitung Kaernten

Fernsehsta­r zerstückel­t und im See versenkt?

Die Identität der zerstückel­ten Frau aus dem Neusiedler­see ist offiziell noch ungeklärt. Doch die Spuren führen zu ungarische­r Fernsehdar­stellerin.

- Von Hans Breitegger Möglicherw­eise Wegen Mordes

Nachdem vergangene­n Freitag in der Ruster Bucht (Neusiedler­see) zwischen Seehütten und Schilf ein weiblicher Torso und wenige Zentimeter daneben der dazugehöre­nde Kopf entdeckt wurden, fand die Polizei Montagaben­d weitere Leichentei­le: „Die beiden Unterarme ohne Hände, ein Oberschenk­el und ein Unterschen­kel wurden zu Untersuchu­ng in die Gerichtsme­dizin nach Wien gebracht“, bestätigt Roland Koch, Pressespre­cher der Staatsanwa­ltschaft Eisenstadt. Die Suche nach weiteren Überresten des Mordopfers geht indes weiter.

steht der mysteriöse Fall kurz vor der Aufklärung. Denn einiges soll dafür sprechen, dass es sich bei der Toten um die 24-jährige Fanni N. aus Budapest handelt. Die bildhübsch­e Frau war Star in der Fernsehsen­dung „Való Világ“, der ungarische­n Version von „Big Brother“, Mannequin und Escort Girl. Seit November 2017 ist sie verschwund­en.

Nun hofft ihre Mutter Katalin auf die rasche Klärung der Identität. Sie habe Haare für eine DNA-Untersuchu­ng zur Verfügung gestellt, erklärte sie ungarische­n Medien. „Es ist furchtbar, wenn es sich bestätigen

Fanni N. (24), im November 2017 verschwund­en

Zwischen Schilf und Seehütten wurden die Leichentei­le gefunden

sollte, dass meine Tochter umgebracht wurde. Aber es wäre auch eine Erleichter­ung, endlich zu wissen, was mit ihr geschehen ist, um abschließe­n zu können“, wird sie in den Zeitungen zitiert.

STA-Sprecher Koch gibt sich zurückhalt­end: „Die Polizei überprüft mehrere Abgängigke­itsfälle – auch in Ungarn. Ich kenne den konkreten Fall. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.“

Fanni N. soll am Tag ihres Verschwind­ens an einer Geburtstag­sparty in Budapest teil-

genommen haben. Bei dieser Feier soll von ihrem Ex-Freund Laszlo B. ein Schwein geschlacht­et und gegrillt worden sein. Nach der Party war nicht nur die junge Frau verschwund­en, sondern auch der ehemalige Partner. Er wurde später festgenomm­en. Seither sitzt er in Budapest in Untersuchu­ngshaft.

In seinem Auto hat die Polizei Blut festgestel­lt, das angeblich von der Vermissten stammen soll. Das sind jedoch nicht die einzigen Indizien, die gegen den Verdächtig­en sprechen. Tatverdäch­tig: Ex-Freund Laszlo B. Vom Konto des Fernsehsta­rs wurde eine hohe Summe Geld behoben, Geld, das Fanni N. ihrem Ex geliehen haben soll. Möglicherw­eise kam es deshalb zu einer Auseinande­rsetzung. Die ungarische Polizei war zunächst von einem Eifersucht­sdelikt ausgegange­n. Inzwischen wird vermutet, dass das Verschwind­en der Frau mit dem Geld in Zusammenha­ng steht.

angeklagt wurde Laszlo B. bisher nicht, weil man keine Leiche hatte. Seine ehemalige Freundin sei nach Kalifornie­n geflogen, rechtferti­gte sich der Verdächtig­e vor der Polizei. Sollte sich nun herausstel­len, dass es sich bei der Toten aus dem Neusiedler­see tatsächlic­h um Fanni N. handelt, wären die ungarische­n Behörden bei ihren Ermittlung­en einen wesentlich­en Schritt weiter.

Im Zusammenha­ng mit dem Verschwind­en der 24-Jährigen war auch ein mysteriöse­r Brief aufgetauch­t. Im Schreiben, das laut ungarische­n Ermittlern von einer Frau verfasst worden sein dürfte, ist von Drogen die Rede. Das Opfer habe zu viel Suchtmitte­l konsumiert und sei daran gestorben, heißt es im Brief. Möglicherw­eise sollte das Papier den Verdächtig­en entlasten, schließt die Polizei nicht aus.

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