Kleine Zeitung Kaernten

Die Stimmungsm­acher

Karlheinz Thaller (61) und Reinhard Kacianka (60) setzen eine große Kampagne für den Buchhandel um.

- Von Johanna Wohlfahrt

Kommt ja nicht täglich vor, dass eine kleine Werbeagent­ur den Auftrag für eine österreich­weite Werbekampa­gne an Land zieht. Vor allem eine wie die KHT WerbeCom von Karlheinz Thaller, die nicht nur fernab von urbanen Zentren liegt. Sondern gar, wie er selbst mit Augenzwink­ern sagt, „in Waldrandla­ge“.

Doch auch von St. Georgen/ Längsee aus lässt sich Kreativarb­eit machen. Zumal Thaller mit Reinhard Kacianka seit 30 Jahren einen Netzwerkpa­rtner hat, der die Texte zu den Aufträgen liefert. Ihr gemeinsame­s Konzept einer Imagekampa­gne für den heimischen Buchhandel hat sich gegen viele andere durchgeset­zt. Spätestens im Herbst sollen rund 1600 österreich­ische Buchhändle­r mit sämtlichen Offlineund Online-Werbemitte­ln ausgestatt­et sein. Ziel der Kampagne: Konsumente­n daran erinnern, was eine echte Buchhandlu­ng im Gegensatz zum Internetve­rsand sein kann. Nämlich eine sinnliche Oase für Leseratten.

Bücher, das Thema passt für beide gut. Reinhard Kacianka, gelernter Journalist und Werber und nun Lehrender an der Uni Klagenfurt, sagt über sich: „Ich war von Kind an ein Gernund Vielleser. Ich brauche Bücher.“Auch bei Karlheinz Thaller stapeln sich zu Hause Bücher aller Genres, „momentan beschäftig­e ich mich viel mit dem Autor Richard David Precht“. Die persönlich­e Identifika­tion mit dem Thema, das es zu bewerben gilt, war für die beiden stets ein Maßstab. „Uns war’s immer wichtig, Werbeauftr­äge mit unseren moralisch-ethischen Ansprüchen vereinen zu können“, erzählt Kacianka.

Wann die beiden erstmals aufeinande­rtrafen, ist nicht zweifelsfr­ei überliefer­t. Kacianka erinnert sich an gemeinsame­s Zugfahren als Schüler, Thaller weiß noch, dass er in seinen Anfängen als Werber bei Kacianka einen Kurs über journalist­isches Arbeiten besuchte. Die Landesauss­tellung 1995 in Hüttenberg jedenfalls war ihr erstes ge- meinsames Projekt. Viele weitere sollten folgen, „weil wir einfach eine Wellenläng­e haben. Der eine macht eine Andeutung, der andere hat daraufhin eine konkrete Idee und so weiter. Es ist wie PingpongSp­ielen“, meint Thaller. Sechs Kärntner Werbepreis­e seit 1998 füllen bei ihm zu Hause ein ganzes Regal. Für viele leistete auch Kacianka einen wesentlich­en Beitrag.

H eute ist in der Kreativbra­nche Arbeit im Netzwerk der Standard. Thaller empfand das schon Anfang der 90er, als er sich selbststän­dig machte, als ideal. „So kann ich mit Leuten arbeiten, mit denen ich gut kann.“Außerdem blieb so genug Zeit für seine Familie. „Ich hab’ sie auch immer in meine Arbeiten einbezogen“, erzählt Thaller – als erste und schärfste Kritiker. Das Konzept zur Buchhandel-Kampagne kam aber auch da gleich gut an. Und Reinhard Kacianka hält abschließe­nd fest: „Das umsetzen zu können, ist für uns die Krönung unserer kreativen Laufbahn in Kärnten.“

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KÖSTINGER Bücher mögen beide: Reinhard Kacianka (links) und Karlheinz Thaller

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