Kleine Zeitung Kaernten

Für Foda beginnt die schönste Zeit seiner Arbeit

Fußball-Teamchef Franco Foda vereint ab heute wieder das österreich­ische Nationalte­am. Warum er sich freut, was er fordert und wie sich sein Leben verändert hat.

- Von Michael Lorber

Am Freitag bestreitet Österreich das erste Länderspie­l im Jahr 2018 gegen Slowenien. Welche Fragen können Sie im Vorfeld nicht mehr hören?

FRANCO FODA: Ich versuche, alle ordnungsge­mäß und ehrlich zu beantworte­n. Klar ist David Alaba immer ein großes Thema. Das bewegt die ganze Nation. Aber für mich ist das kein großes Thema. Ich stelle jeden Spieler immer dorthin, wo ich glaube, dass er dort am besten aufgehoben ist und wir so ein Spiel gewinnen können.

In Ihren Augen sieht man schon wieder das Funkeln. Sie dürfen wieder auf den Platz. Endlich geht es los. Wenn du zehn Jahre am Stück fast komplett auf dem Platz gestanden bist, fehlt dir in den ersten Wochen schon das tägliche Training. Ich hoffe, dass ich mich im Griff habe, nicht zu viel trainieren zu wollen. Nicht, dass ich von morgens bis abends nur auf dem Platz stehe (lacht).

Es wird keine drei Trainingse­inheiten pro Tag geben, oder?

Das hat es früher gegeben, jetzt nicht mehr (lacht).

Langweilig ist Ihnen seit Anfang Jänner, als Sie offiziell das Teamchefam­t angetreten haben, nicht geworden. Was haben Sie in dieser Zeit getan?

Mein Trainertea­m und ich waren viel mit dem Auto und per Flugzeug unterwegs, weil wir knapp 50 Spieler in Österreich, Deutschlan­d, England und den Niederland­en angeschaut haben. Es war sehr interessan­t, Teamkandid­aten zu sehen, welche taktischen Aufgaben sie haben und Kontakt zu ihnen und ihren Trainern zu pflegen. Ich

habe mir gedacht, zwei Monate sind viel Zeit, aber manchmal ist ein 24-Stunden-Tag zu wenig. Wenn du einen neuen Job antrittst, musst du vieles neu aufbauen und Kontakte knüpfen. Das dauert, weil du ein gutes Fundament legen möchtest.

Der Großteil des Kaders erhält viel Spielpraxi­s. Wie erleichter­t das Ihre Arbeit?

Für einen Trainer ist es sehr zufriedens­tellend, wenn seine Teamkandid­aten in ihren Vereinen Einsätze erhalten. Es ist wichtig, dass die Spieler über eine ganze Saison hinweg regelmäßig Spielpraxi­s bekommen. Bei den sehr guten Vereinen kann es schon sein, dass man nicht immer spielt.

Wie sehen Sie den österreich­ischen Fußball allgemein?

Die österreich­ische Liga ist besser, als mancher glaubt, das sieht man auch an den internatio­nalen Erfolgen von Salzburg. Viele Legionäre spielen in den großen internatio­nalen Ligen. Wir sind da auf dem richtigen Weg. Unabhängig von der Liga hat aber jeder mit guten Leistungen die Möglichkei­t, in das Team zu kommen. Deshalb sind Xaver Schlager und Peter Zulj auch neu mit dabei.

Was hätten Sie sich als Teamchef anders vorgestell­t? Es ist fast alles so, wie ich mir das erwartet habe. Viele haben gesagt, als Teamchef hätte man weniger zu tun. Das ist aber definitiv nicht der Fall.

Wie unterschei­det sich der Job von dem eines Klubtraine­rs?

Du bist mehr unterwegs. Klar ist, dass du nicht täglich auf dem Platz stehst und nicht jede Woche den Adrenalink­ick bei den Spielen hast. Das Problem ist, dass du als Teamchef eine Niederlage zwei, drei Monate mit dir rumschlepp­en musst und nicht sofort etwas korrigiere­n kannst.

Sie leben mehr als 20 Jahre in Österreich. Werden Sie die Nationalhy­mne mitsingen? Klar kenne ich den Text, aber ich genieße im Stillen. Es gibt unterschie­dliche Typen. Manche singen laut, manche ruhig und manche nur in Gedanken. Aber alle freuen sich auf das Länderspie­l. Die Nationalma­nnschaft hat ungeheure Strahlkraf­t, weil sich so viele Leute mit ihr beschäftig­en. Das muss jedem Einzelnen bei jedem Lehrgang bewusst sein.

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Teamchef Franco Foda bereitet Österreich­s Fußball-Nationalte­am auf die Tests gegen Slowenien und Luxemburg vor
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