Für Foda beginnt die schönste Zeit seiner Arbeit
Fußball-Teamchef Franco Foda vereint ab heute wieder das österreichische Nationalteam. Warum er sich freut, was er fordert und wie sich sein Leben verändert hat.
Am Freitag bestreitet Österreich das erste Länderspiel im Jahr 2018 gegen Slowenien. Welche Fragen können Sie im Vorfeld nicht mehr hören?
FRANCO FODA: Ich versuche, alle ordnungsgemäß und ehrlich zu beantworten. Klar ist David Alaba immer ein großes Thema. Das bewegt die ganze Nation. Aber für mich ist das kein großes Thema. Ich stelle jeden Spieler immer dorthin, wo ich glaube, dass er dort am besten aufgehoben ist und wir so ein Spiel gewinnen können.
In Ihren Augen sieht man schon wieder das Funkeln. Sie dürfen wieder auf den Platz. Endlich geht es los. Wenn du zehn Jahre am Stück fast komplett auf dem Platz gestanden bist, fehlt dir in den ersten Wochen schon das tägliche Training. Ich hoffe, dass ich mich im Griff habe, nicht zu viel trainieren zu wollen. Nicht, dass ich von morgens bis abends nur auf dem Platz stehe (lacht).
Es wird keine drei Trainingseinheiten pro Tag geben, oder?
Das hat es früher gegeben, jetzt nicht mehr (lacht).
Langweilig ist Ihnen seit Anfang Jänner, als Sie offiziell das Teamchefamt angetreten haben, nicht geworden. Was haben Sie in dieser Zeit getan?
Mein Trainerteam und ich waren viel mit dem Auto und per Flugzeug unterwegs, weil wir knapp 50 Spieler in Österreich, Deutschland, England und den Niederlanden angeschaut haben. Es war sehr interessant, Teamkandidaten zu sehen, welche taktischen Aufgaben sie haben und Kontakt zu ihnen und ihren Trainern zu pflegen. Ich
habe mir gedacht, zwei Monate sind viel Zeit, aber manchmal ist ein 24-Stunden-Tag zu wenig. Wenn du einen neuen Job antrittst, musst du vieles neu aufbauen und Kontakte knüpfen. Das dauert, weil du ein gutes Fundament legen möchtest.
Der Großteil des Kaders erhält viel Spielpraxis. Wie erleichtert das Ihre Arbeit?
Für einen Trainer ist es sehr zufriedenstellend, wenn seine Teamkandidaten in ihren Vereinen Einsätze erhalten. Es ist wichtig, dass die Spieler über eine ganze Saison hinweg regelmäßig Spielpraxis bekommen. Bei den sehr guten Vereinen kann es schon sein, dass man nicht immer spielt.
Wie sehen Sie den österreichischen Fußball allgemein?
Die österreichische Liga ist besser, als mancher glaubt, das sieht man auch an den internationalen Erfolgen von Salzburg. Viele Legionäre spielen in den großen internationalen Ligen. Wir sind da auf dem richtigen Weg. Unabhängig von der Liga hat aber jeder mit guten Leistungen die Möglichkeit, in das Team zu kommen. Deshalb sind Xaver Schlager und Peter Zulj auch neu mit dabei.
Was hätten Sie sich als Teamchef anders vorgestellt? Es ist fast alles so, wie ich mir das erwartet habe. Viele haben gesagt, als Teamchef hätte man weniger zu tun. Das ist aber definitiv nicht der Fall.
Wie unterscheidet sich der Job von dem eines Klubtrainers?
Du bist mehr unterwegs. Klar ist, dass du nicht täglich auf dem Platz stehst und nicht jede Woche den Adrenalinkick bei den Spielen hast. Das Problem ist, dass du als Teamchef eine Niederlage zwei, drei Monate mit dir rumschleppen musst und nicht sofort etwas korrigieren kannst.
Sie leben mehr als 20 Jahre in Österreich. Werden Sie die Nationalhymne mitsingen? Klar kenne ich den Text, aber ich genieße im Stillen. Es gibt unterschiedliche Typen. Manche singen laut, manche ruhig und manche nur in Gedanken. Aber alle freuen sich auf das Länderspiel. Die Nationalmannschaft hat ungeheure Strahlkraft, weil sich so viele Leute mit ihr beschäftigen. Das muss jedem Einzelnen bei jedem Lehrgang bewusst sein.