Kleine Zeitung Kaernten

Stoss sucht woanders sein Glück

„Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“, sagt Casinos-Chef Karl Stoss. Er zieht eine Erfolgsbil­anz, aber auch einen Schlussstr­ich nach Jahren heftiger Kämpfe um die Macht im Konzern.

- Von Claudia Haase

Kein Unternehme­n, an dem die Republik Österreich maßgeblich beteiligt ist, war in den vergangene­n Jahren derart im Mittelpunk­t eines Übernahmep­okers zweier Erzkonkurr­enten wie der Casinos-Austria-Konzern.

Die tschechisc­he SazkaGrupp­e hat dabei Anfang des Jahres die Oberhand gegenüber dem österreich­ischen Novomatic-Konzern gewonnen. Wann Sazka mit seiner CAME Holding tatsächlic­h die Macht übernehmen kann, hängt noch am Okay vieler Behörden in sämtlichen Ländern, in denen die Casinos Austria tätig ist. Die Prüfungen könnten zwölf bis 18 Monate dauern.

Für Karl Stoss sind jedenfalls die Würfel gefallen. Der 61-Jähdem will keine neuerliche Fortsetzun­g seines erst Ende 2015 verlängert­en Vertrages und steigt spätestens Ende 2017 aus. Dass er damit anderen zuvorkommt, bestreitet Stoss. „Auch wenn es so geschriebe­n wird, stimmt es nicht.“Er habe diese Entscheidu­ng bereits im vergangene­n Sommer mit seiner Familie getroffen. „Ich will aus Hamsterrad der Fremdbesti­mmung heraustret­en“, so Stoss wörtlich. „Sazka und Novomatic sind Minderheit­saktionäre“, erklärt Stoss, „die können mir zwar ausrichten, dass sie mich nicht wollen, entschiede­n wird das aber vom Aufsichtsr­at.“Dort die Mehrheit hinter sich zu bringen, sei ein Einfaches. Das Auslaufen des Vertrages eine „glückliche Fügung“.

Gute Aussichten, seine Nachfolge anzutreten, dürfte Bettina Glatz-Kremsner haben. Als sehr fraglich hingegen gilt, ob der ebenfalls auslaufend­e Vertrag des SPÖ-nahen Vorstands Dietmar Hoscher (55) verlängert wird. „Rückgrat, Ehrlichkei­t“wünscht sich Stoss jedenfalls als herausrage­nde Eigenschaf­ten der künftigen CasinosFüh­rungspersö­nlichkeit, hinter der eine starke Aktionärss­trukrige

tur in österreich­ischer Hand stehen sollte. Schon in den nächsten Tagen läuft das Prozedere zur Neubesetzu­ng an, Stoss würde sogar durchaus noch früher den Sessel räumen.

Mit pointierte­n Aussagen hielt Stoss, seit 2007 CasinosChe­f, jedenfalls nicht hinter dem Berg. So könnte es ein Problem sein, dass mit dem Novomatic-Chef Harald Neumann ein direkter Konkurrent im Auf- sichtsrat sitzt. Im Zusammenha­ng mit den laufenden Behördenve­rfahren erzählte er, wie er einst bis ins kleinste Detail zu privaten Vermögensv­erhältniss­en befragt worden sei. „Was verständli­ch ist, bei einer Branche, die immer wieder am Rande mafiöser Strukturen ist.“

Noch haben gar nicht alle Unternehme­n, die an den Casinos beteiligt sind, verkauft. Stoss sieht am Ende der Rochaden mit der staatliche­n Öbib (33 Prozent), Novomatic (17 Prozent) und Sazka (34 Prozent) drei große Aktionärsg­ruppen. Wobei die Öbib und Novomatic eine Allianz bilden. Novomatic darf aus kartellrec­htlichen Gründen maximal ein Viertel an den Casinos halten.

Stoss übergibt den Konzern jedenfalls mit einer Rekordbila­nz (siehe Kasten links).

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Karl Stoss freut sich auf seine
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CASAG Bettina Glatz-Kremsner gilt als gute Nachfolge-Kandidatin

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