Kleine Zeitung Kaernten

Neuer Direktor im Wörthersee-Museum

- EGYD GSTÄTTNER

Das Wörthersee-Manndl ist also zu meiner großen Verblüffun­g auferstand­en. Ein, zweimal pro Woche sitzt es bei mir im Büro, hat sein berühmtes Fässchen unterm Arm, fast so wie von Heinz Goll in der Kramergass­e dargestell­t, nur hat das Fässchen in Wirklichke­it einen zweiten Hahn, aus dem kommt Kaffee, und wir beide plaudern … wie letztens über das verwunsche­ne Hotelschlo­ss Wörthersee, das es zunächst einmal für die Öffentlich­keit, also für uns (und unsere Gäste), zu retten gilt.

Es ist seit Jahren geschlosse­n, weil es für ein Hotel heute zu klein, für ein Bordell zu groß ist. Wäre ich der politische Chef der Stadt, polterte das Wörthersee-Manndl, ich setzte alles daran, dieses Prachtgebä­ude für alle Bürger der Stadt und ihre Gäste zu kaufen, zu retten, zu restaurier­en und ein Wörthersee-Museum über die Geschichte des Sees mit all seinen vielen Facetten daraus zu machen. Denn dafür wären seine Größe und sein Standort ideal. Schauen Sie sich um in der Welt: Vom Auto-Flugzeug-Technik-Museum in Sinsheim bis zum Schokolade­museum in Köln, vom Grachtenmu­seum in Amsterdam bis zum Freud-Museum in London …; Den Erlebnismu­seen gehört die Zukunft!

Das Landesmuse­um hat mit dem Hallenbad gemeinsam, dass es erstens jenseits der Touristens­tröme im Osten der Stadt versteckt, zweitens baufällig und daher drittens geschlosse­n ist. Also gehe ich auch bei Regen baden, trockne mich auf der Bootsbrück­e ab, raunzt das Wörthersee-Manndl. Der Wörthersee in der Malerei von Pernhart bis Kalcher, der Wörthersee in der Musik von Brahms bis Mahler, Puschnig und meinetwege­n sogar Udo Jürgens, in der Architektu­r, in der Literatur – von den „drei Wegen“Bachmanns bis zur „Versunkene­n Kathedrale“Jonkes, von Ottilie von Herbert, vom „Mädchen im See“bis zu „Egyds Büro“und Johann Sichalich, im Sport (Eisprinzes­sinnen, Schwimmnix­en, Albatros, Nautilus…), der Wörthersee in der Fotografie, in der Architektu­r, im Film (von „Universum“bis zu Roy Black) und vor dem Ausgang ein schönes Terrassenc­afé mit angeschlos­sener Bibliothek und Verkaufsra­um für Literatur und Musik aus unserer Gegend, außerdem ein Souvenirsh­op.

Lesungen, Konzerte, Sonderauss­tellungen; der Wörthersee kulinarisc­h (Touch-Screen-Spezialrez­epte, wirkliche Rheinanken zum Selberesse­n im angeschlos­senen Restaurant …), Sonderscha­uen (Christbaum­versenken im Wörthersee). Und als Hauptattra­ktion natürlich ihn selbst, den Nessi des Südens, den „Fuß des Wörthersee­s!“Oder eben mich, kicherte das Wörthersee-Manndl und war verschwund­en. „Aber ich komme wieder … mit einem riesigen Bagger, grabe das Schloss aus und stelle es statt des dauernden Zeltlagers hinter die Promenade auf den Metnitzstr­and, wo es hingehört!“Sie erreichen den Autor unter: egyd.gstaettner@aon.at

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