Warum öffnet die „Kleine Zeitung“den Germanismen Tür und Tor?
Die Kleine Zeitung hat sich den Ruf einer ernst zu nehmenden Tageszeitung erarbeitet. Sie wurde dadurch in Pflichtschulen als wertvolles Unterrichtsmittel für Projekte verwendet. Leider muss ich in letzter Zeit feststellen, dass manche Ihrer Journalisten immer häufiger zu Germanismen greifen. Wenn einer von ihnen schreibt: „Bis Heiligabend geht’s richtig rund“und wir Leser immer öfter von „ab und an“, von „Anwohnern“und so fort lesen müssen, frage ich mich schon: Muss sich die Kleine Zeitung unbedingt dem norddeutschen Sprachgebrauch anbiedern? Mit sorgenvollen Grüßen Lieber Herr Professor! Ich teile Ihre linguistische Sorge, bitte aber auch um Verständnis. Das Einsickern des Norddeutschen in den heimischen Sprachgebrauch hat viel mit der Entgrenzung der Mediennutzung zu tun. Vielen Heranwachsenden sind die deutschen TV-Kanäle vertrauter als die nationalen. Als Vater weiß ich, wovon ich schreibe. Sprachliche Assimilierungen sind die Folge. Ähnliches gilt für das Verlagswesen. Das Vornehmste aus österreichischer Feder wird in Deutschland verlegt und lektoriert, ehe es in Österreich gelesen wird. So wächst zusammen, was eigenständig bleiben sollte. Da hilft kein Sprachzaun, aber vielleicht mehr Sensibilität. Das Versprechen erneuern wir. Herzlich, Fragen, Anregungen, Kritik oder Lob zur Kleinen Zeitung an: Kleine Zeitung Chefredaktion. Funderstraße 1a, 9020 Klagenfurt. E-Mail: redaktion@kleinezeitung.at Chefredakteur Hubert Patterer