Der Freund wurde zumSpielverderber
Thiem verlor das Kitzbühel-Semifinale gegenKohlschreiber. Am Montag scheint der 21-Jährige auf ATP-Platz 17 auf.
DENISE MARYODNIG
Jeder Erfolgslauf hat einmal sein Ende, so wie dieser gestern von Österreichs Nummer eins, DominicThiem, bei den 71. Generali Open in Kitzbühel.
Der elfte Erfolg en suite war dem Niederösterreicher nicht vergönnt, oder besser gesagt gegen den stark aufspielenden Deutschen PhilippKohlschreiber war kein Gras gewachsen. Nach zwei „verkrampften“Siegen gegen Landsmann Andreas HaiderMaurer und Albert Montanes konnte sich Thiem gegen seinen Freund nicht steigern – auch zum Missfallen der 6200 Fans imCasino-Stadion, die den dreifachen ATP-Gewinner gerne auch heuer wieder im Finale gesehen hätten.
Den ersten Satz holte sich „Kohli“nach nur 25 Minuten mit der Höchststrafe, 6:0. Thiem wirkte stehend k. o. und phasenweise emotionslos. Die Müdigkeit war dem Publikumsliebling nach seinen beiden Turniererfolgen inUmag und Gstaad gänzlich anzumerken – als Ausrede lässt Thiem das aber nicht gelten: „Ich habe mich das ganze Turnier am Drahtseil bewegt und irgendwann kann man es einfach nicht mehr rüberretten.“In Durchgang zwei kämpfte sich der Österreicher bei brütender Hitze ins Tiebreak – ein bitterer Doppelfehler kostete ihn den möglichen Satzausgleich. „Philipp war die ganze Partie über der bessere Spieler.“
Nichtsdestotrotz kann der 21Jährige mit seinem Abschneiden beim Heimturnier zufrieden sein. In der ATP-Weltrangliste geht es für Thiem weiter nach oben: Ab Montag steht er zum ersten Mal in seiner noch so jungen Karriere in den Top 20. Von denTopTen siehtTrainer Günter Bresnik seinen Schützling jedoch noch weit entfernt: „Man muss die Kirche im Dorf lassen. Der steht jetzt einmal auf 20. Das ist super, aber für ihn komplett wurscht“, war Bresnik von der LeistungThiems in Kitz nicht begeistert, weiß aber, dass der Lichtenwörther in den letzten Wochen einiges an Substanz liegen lassen musste. Zeit zum Erholen bleibt dem „Dominator“leider keine. Spätestens morgen hebt er in Richtung Kanada ab, wo kommendeWoche das Masters-1000Turnier inMontreal auf dem Programm steht. Dort kann Thiem weiter Punkte sammeln, denn erst Anfang September hat der 21Jährige bei den US Open einAchtelfinale zu verteidigen.