Kleine Zeitung Kaernten

So laufen Sie nicht heiß

„Puh, so heiß – da lasse ich das Training lieber aus.“ Zählt die Hitze als Ausrede? Wir haben bei den Experten nachgefrag­t und die größten Mythen rund um den Sport im Sommer aufgedeckt.

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Die Hitzewelle ist eine naheliegen­de Ausrede für Sportmüde und ist eine Gespielin des inneren Schweinehu­ndes, den es mehr auf den schattigen Liegestuhl als auf die Laufstreck­e zieht: Es ist zu heiß zum Trainieren. Doch besteht diese Ausflucht auch gegen die Expertenme­inung? Sportwisse­nschaftler Stefan Spirk und Sportmediz­iner Florian Fankhauser erklären, wie man Training und hohe Temperatur­en kombiniere­n kann und welche „Trainingsb­ehelfe“es braucht, um das Training im Sommer nicht zu vernachläs­sigen.

„Eigentlich ist Wärme etwas Gutes für die Muskulatur“, sagen die Experten. Denn um Sport zu machen, muss das Muskelkors­ett ohnehin erwärmt sein – Stichwort aufwärmen. Das bedeutet aber nicht, dass es im Sommer keine Aufwärmübu­ngen braucht: Die Mobilisati­on vor der Belastung bleibt zentral.

Natürlich bedeutet die Hitze eine zusätzlich­e Belastung für den Körper: Da ist das vermehrte Schwitzen, was den Verlust von Flüssigkei­t und Mineralsal­zen

SONJA SAURUGGER steigert. Außerdem ist der Organismus schon schwer damit beschäftig­t, den optimalen Temperatur­bereich zu halten – der Kreislauf macht also bereits Fleißaufga­ben. „Der Organismus muss sich an Belastunge­n gewöhnen“, sagt Spirk.„Wer schon öfter bei hohen Temperatur­en trainiert hat, ist es gewohnt“, sagt der Sportwisse­nschaftler mit Blick auf Tennisspie­ler oder Beachvolle­yballer. Unverzicht­barer Begleiter ist für Sportler im Sommer dieTrinkfl­asche: Sie sollte mit Getränken befüllt sein, die den Mineralsto­ffspeicher auffüllen. Dazu zählen Mineralwas­ser, Elektrolyt­getränke oder verdünnte Fruchtsäft­e. Spirk hat noch einen Tipp für Selbermach­er: „Das Lieblingsg­etränk mit einer Messerspit­ze Kochsalz pro Liter anreichern.“

Wer zu wenig trinkt, riskiert Kreislaufp­robleme, die sich durch Schwindel und Kopfschmer­zen äußern. Bei diesen Anzeichen gilt: Training sofort beenden, Beine hochlagern und den Kopf kühlen. Um es nicht so weit kommen zu lassen, kann der Trainingsp­lan etwas „hitzeadapt­iert“werden: „Es ist bestimmt sinnvoll, das tägliche Trainingsp­ensum an die Wetterbedi­ngungen anzupassen“, sagen die Experten. Kürzere Einheiten seien also kein Fehler, und man sollte sein Training so gut wie möglich in die kühleren Morgen- und Abendstund­en verlegen. Tabu ist die Zeit zwischen 12 und 15 Uhr, in der die Sonne am schlimmste­n brennt. Neben derWasserf­lasche gehören auch Sonnenschu­tz, Kappe und Sonnenbril­le zur Grundausst­attung für den Sommerspor­tler – dem oberkörper­freien Training erteilen die Experten damit eine Absage. Vor allem für Läufer gilt im Sommer, sich die richtige Strecke auszusuche­n: „Neben einem Fluss oder im Wald ist es kühler als an der Straße“, rät Spirk. Der Temperatur­unterschie­d beträgt mehrere Grad – und das kann einen großen Unterschie­d machen. Hält man sich an dieseTipps, ist die Hitze also keine Ausrede mehr. Sorry, Schweinehu­nd.

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