Top-Ökonomen wollen Bargeld abschaffen
Erleichterung und Kampf gegen Schwarzgeld.
Immer mehr führende Ökonomen sprechen sich für eine Abschaffung des Bargeldes aus. „Bei den heutigen technischen Möglichkeiten sind Münzen und Geldscheine ein Anachronismus“, sagte der WirtschaftsweisePeterBofingerdem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Bargeld erschwere den Zahlungsverkehr „ungemein“. Falle das Bargeld weg, könnten die Märkte für Schwarzarbeit und Drogen ausgetrocknet werden. Fast ein Drittel des Euro-Bargelds seien 500-Euro-Scheine – „fürs Einkaufen braucht die niemand, damit wickeln lichtscheue Gestalten ihre Geschäfte ab“, so Bofinger. Er forderte die deutscheRegierung auf, international für eine Bargeld-Abschaffung zu werben.
Der ehemalige Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds, Ken Rogoff, spricht sich im „Handelsblatt“dafür aus, als ersten Schritt nur noch die kleineren Banknotenstückelungen herauszugeben.„Wenn man aufhört, große Scheine auszugeben, dann hat man schon sehr viel erreicht.“Die Anonymität von Bargeld werde gern für illegale Transaktionen genutzt oder dafür, Steuern zu hinterziehen. Daneben gebe es geldpolitische Erwägungen: „Wenn die Geldhalter auf zinsloses Bargeld ausweichen können, dann kann die Zentralbank den Leitzins nicht allzu weit unter null senken, selbst wenn das sinnvoll wäre, um eine lahmende Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.“
BERLIN.