Kleine Zeitung Kaernten

VomSauerst­offabgesch­nitten

Eine Schranke verhindert die Zufahrt zur Wohnung eines kranken Pensionist­en in Nötsch. Damit wird die Sauerstoff­versorgung zum Problem.

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HARALD SCHWINGER

Es ist eine ziemlich verworrene Situation, in der sich der Frühpensio­nist Helmuth Schwaiger (56) aus Nötsch im Gailtal befindet. Eine, die mittlerwei­le für ihn auch eine etwas bedrohlich­e Dimension angenommen hat. Schwaiger ist gesundheit­lich angeschlag­en, benötigt 18 Stunden täglich Sauerstoff, der jeden Dienstag von einer Firma angeliefer­t wird. Seit 10. April ist das aber nicht mehr so leicht möglich, denn eine Schranke verhindert seitdem die Zufahrt zum Haus, in dem Schwaiger wohnt.

„Ich bin verzweifel­t“, so Schwaiger. Kurz zur Vorgeschic­hte. Das Haus gehört Hans Hecher, der hier ein Sägewerk betrieben hat. Das Grundstück, auf dem das Haus steht, gehört wiederum der Agrargemei­nschaft Saak-Förk. Möglich wurde das durch ein sogenannte­s Superädifi­kat, das es ermöglicht, auf einem gepachtete­n Grund, ein Gebäude zu errichten. 2010 zog Schwaiger, der selbst im Sägewerk gearbeitet hat, in das Haus ein.

Das Problem dabei: Das Sägewerk schlittert­e in den Konkurs, mittlerwei­le sind die noch bestehende­n Hallen in einem desolaten Zustand. „Wir wollen das Areal in seinen ursprüngli­chen Zustand zurückführ­en, die Gebäude müssten von Hecher laut Pachtvertr­ag geschliffe­n werden“, erklärt Welf Zimmermann, Obmann-Stellvertr­eter der Agrargemei­nschaft. „Das Areal wurde teilweise als wilde Mülldeponi­e genützt, deshalb haben wir eine Schranke errichtet. Das hat mit Schwaiger nichts zu tun.“Der sieht das anders. „Als ich hier eingezogen bin, hat es mit dem Müll aufgehört, weil ich aufpasse“, sagt er. In seinWohnha­us hat er viel Energie und Geld gesteckt. „Ich habe Sanitäranl­agen und Heizung eingebaut, Böden verlegt“, erzählt er stolz bei einem Lokalaugen­schein.

Dass man ihn jetzt mit allen Mitteln hier weghaben will, schmerze. Er habe der Agrargemei­nschaft auch schon einen Lösungsvor­schlag unterbreit­et. „Ich wäre bereit, für die Zufahrt zum Haus einen Pachtzins zu bezahlen“, sagt er. „Der Vorschlag wurde aber nicht angenommen.“Wie soll es jetztweite­rgehen? Die Fronten scheinen verhärtet. Ludwig Fatzi, ein Freund von Schwaiger, bringt es auf den Punkt: „Bis ein Kompromiss oder eine Lösung gefunden ist, muss es für die Schranke einen Schlüssel für Schwaiger geben, damit der Sauerstoff problemlos angeliefer­t werden kann.“

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