Sotschi bringt Firmen Gold
Kärntens Delegationen konnten von Olympia Folgeaufträge und Kooperationsverträge nach Hause holen. Sogar ein Russland-Charterflug ist im Gespräch.
Wenn in Sotschi heute die letzten olympischen Bewerbe stattfinden, kann Kärnten nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich gesehen eine goldene Bilanz ziehen. Die Delegationen haben sich ausgezahlt. Wirtschaftskontakte wurden geschlossen. „Und den Sieg von Matthias Mayer werden wir zu nutzen verstehen“, postuliert Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher.
Das Klagenfurter Internet-Unternehmen Add-IT hat konkrete Fühler nach Sotschi ausgestreckt. Auch die Firma Skiline – ebenfalls aus Klagenfurt – ist in Gesprächen, was die Nachnutzung der Olympia-Region angeht. Skiline macht EDV-Systeme für Rennstrecken. Neu im Portfolio sind Kameras, die einen während der gesamten Fahrt auf der Piste filmen und den Film ins Internet stellen – gratis. Gefahrene Höhenmeter kann Skiline auf einem Diagramm darstellen.
Kinderhotelier Gerhard Stroitz aus Drobollach hat eine Marketing-Kooperation mit dem EcoFamilienhotel in Sotschi abge- schlossen. „Wir werden uns gegenseitig weiterempfehlen – etwa in Prospekten.“Dazu kommt ein Know-how-Transfer: Andrea Ulbing und ihre Kollegen von der Kinderhotel-Akademie werden Schulungen – in Sachen Kinder-Animation – nach Sotschi „liefern“. Stroitz kennt die russischen Familien als angenehme Gäste. Er weiß: „Wir müssen uns verstärkt international um Kunden bemühen – allein, um unsere Preise durchsetzen zu können.“
Kärntens Chef-Touristiker Christian Kresse hat das „klare Ziel“, 2015 einen Charterflug von Russland nach Klagenfurt zu holen. „Innerhalb der letzten drei Jahre hatte Kärnten 52 Prozent Zuwachs an russischen Gästen.“Der russische Gast sei nicht unbedingt mehr der typische Oligarch, zunehmend verreist auch die russische Mittelschicht. „Wir sehen großes Potenzial vor allem Winter“, sagt Kresse – Mayer sei Dank. Auch konkrete Buchungen gibt es bereits – Insentivreisen im Sommer. „Tourismus ist ein Beziehungsgeschäft“, sagt Kresse. „Wir haben in Sotschi Kontakte zu 30 Reiseveranstaltern angebahnt“.