Kleine Zeitung Kaernten

Kein Fluchtweg für Machthaber

EU beschloss Reiseverbo­te und Kontosperr­en für Politiker der Ukraine.

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Drei der wichtigste­nAußenpoli­tiker der EU waren nicht bei der gestrigen Sondersitz­ung der Außenminis­ter in Brüssel. Laurent Fabius (Frankreich), Radoslaw Sikorski (Polen) und Frank-Walter Steinmeier (Deutschlan­d) verhandelt­en den ganzen Tag in Kiew.

Doch perVideoko­nferenz kam es relativ rasch zum Beschluss von Sanktionen gegen ukrainisch­e Regierungs­mitglieder. Diese und ihre Angehörige­n dürfen nicht mehr in die EU einreisen, ihre Konten in EU-Ländern werden gesperrt. Auch ein kleines Handelsemb­argo kommt. Es betrifft alles, was zur Niederschl­agung von Protesten geeignet ist. Damit ging die EU sogar weiter als die USA. Washington verhängte vorerst nur Einreiseve­rbote gegen die Ukraine-Spitzen.

Die EU-Sanktionen können ein wirksames Signal sein. Die Regierende­n der Ukraine haben für den Fall eines Umsturzes sicheren Unterschlu­pf im Westen für sich und ihre Familien eingericht­et. Dieser Fluchtweg ist ihnen nun versperrt, weil die EUStaaten die Sanktionen binnen weniger Stunden umsetzenwo­llten. Auch die Kontosperr­en sind rasch wirksam.

Österreich war in den letzten Tagen ins Zwielicht geraten, weil offenbar einige Spitzenpol­itiker der Ukraine hierWohnsi­tze und bei hiesigen Banken offenbar dicke Konten haben.

Noch vor drei Wochen hatte die EU Sanktionen ausgeschlo­ssen und auf Verhandlun­gen mit der Ukraine gesetzt. Zahlreiche Emissäre wurden entsandt. Die Eskalation der Gewalt in dem Land führte zum Sinneswand­el. Außerdem wollten sich die Politiker der EU und der Mitgliedsl­änder nicht wieder Uneinigkei­t in einer wichtigen außenpolit­ischen Frage vorwerfen lassen. Das war zuletzt in Bezug auf Syrien und die afrikanisc­hen Krisenherd­e der Fall gewesen.

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