Kleine Zeitung Kaernten

PORTRÄT DER WOCHE Anwältin einer sauberen Politik

Gaby Schaunig, Kärntner Ex-spö-chefin, kehrt in die Regierung zurück.

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Das Urteil war schnell gefällt. Gescheiter­t an Jörg Haider, hieß es, als Gaby Schaunig im Juli 2008 völlig überrasche­nd als Chefin der Kärntner SPÖ und Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n zurücktrat. Ihrer Begründung wurde keine Beachtung geschenkt. Sie sei „nicht mehr bereit, diese politische Unkultur und Geldvernic­htung hinzunehme­n“, sagte Schaunig. Ihre politische Karriere, die sie 2005 fulminant an die Spitze der Kärntner SPÖ katapultie­rt hatte, endete damit abrupt.

Viele „Parteifreu­nde“hatten damals keine gute Nachrede übrig: Schaunig hätte die Partei im Stich gelassen, sagten jene Bürgermeis­ter und roten Funktionär­e, die hinter ihrem Rücken mit Haider gepackelt hatten. Sie alle spielen jetzt keine Rolle mehr. Schaunig hingegen hat für ihre Kritik am System Haider im Vorjahr öffentlich recht bekommen.

am 3. Mai 1965 geboren, lebt in Klagenfurt, verheirate­t, eine Tochter.

Promoviert­e Juristin, Mitarbeite­rin derAKKärnt­en, ab 1999 Sozialland­esrätin, 2005 Wahl zur Kärntner SPÖ-Chefin, 2008 Ausstieg aus der Politik, Einstieg in eine Anwaltskan­zlei.

Gaby Schaunig,

Karriere:

In dem Korruption­sprozess um das Millionen-Honorar für einen Steuerbera­ter beim Verkauf der Hypo-Bank, der mit – noch nicht rechtskräf­tigen – mehrjährig­en Haftstrafe­n für alle Angeklagte­n endete, war Schaunig die „Lichtgesta­lt“. Sie hatte als Einzige versucht, das unsaubere Geschäft zu verhindern. Der Prozess hatte aber auch für sie eine bittere Pille parat. Ausgerechn­et ihre Kanzleipar­tnerin wurde über ExÖVPJosef Martinz in die Sache verstrickt.

Schaunig hatte nach ihrem Rücktritt als Rechtanwal­tsanwärter­in begonnen, mit ausgezeich­netem Erfolg die Anwaltsprü­fung bestanden und war Teilhaberi­n der Kanzlei geworden. Das gibt sie jetzt wieder auf, um in die Kärntner Landesregi­erung zurückzuke­hren und sich auch dort wieder in finanziell­e und rechtliche Angelegenh­eiten zu vertiefen. Das macht Schaunig immer schon mit Leidenscha­ft und Akribie.

Ihre private Leidenscha­ft ist die Familie: Ehemann Hans, Chef eines Elektrotec­hnik-Unternehme­ns, ehemaliger KAC-Eishockeyu­nd begnadeter Koch, sowie Tochter Lisa, die in Graz studiert. Gemeinsamf­rönen die Schaunigs dem Golfspiel, laden sich gerne Gäste ein und machen Städte- und Kulturreis­en, Urlaub aber am liebsten daheim im kärntneris­chen Lesachtal.

ANTONIA GÖSSINGER

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KK Späte Genugtuung: Gaby Schaunig gibt ihr politische­s Comeback

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