Strache schwört FP auf Verteidigung Grafs ein
Wiener Fp-chef mit 99 Prozent wiedergewählt.
Mit Druckwerken sind die Freiheitlichen stets schnell zur Hand, wenn es Angriffe von außen gibt. An die Delegierten beim Wiener FPÖ-Landesparteitag in der Hofburg wurden gestern Folder zur „Medienkampagne gegen Martin Graf. Vorwürfe und Fakten“verteilt. Man sei Opfer einer „medialen Vorverurteilung, einer Treibjagd“, kritisierte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der sich demonstrativ hinter Graf stellte. „Er ist unschuldig.“Die Vorwürfe, ob zur Stiftungsaffäre oder der Nationalratskandidatur als Rechtsanwalt (und nicht Rechtsanwaltsanwärter), seien „allesamt falsch“, schreibt Graf im Folder. Mündlich nahm er gestern nicht Stellung. Strache formulierte vor allem in der Anwaltsfrage differenzierter: „MartinGraf hat, soweit ich es überprüfen konnte, korrekt gehandelt.“Als Beleg präsentierte er die Kopie eines internen
WIEN.
Kandidatenformulars zur Nationalratswahl 1994 mit der Bezeichnung Rechtsanwaltsanwärter. Der Fehler hin zum „Rechtsanwalt“sei 1994 wie 1999 bei Behörden oderwoanders passiert. Strache sieht damit die Vorwürfe entkräftet. Allerdings: In den FPÖ-Aussendungen zu den Kandidatenlistenwurde Graf 1994 wie 1999 als Rechtsanwalt betitelt, ebenso in der amtlichen Kandidatenliste.
Die Wiener FPÖ demonstrierte Geschlossenheit. Sie wählte Strache mit 99,21 Prozent erneut zumWiener Parteichef und stellte sich so zwei Tage vor dessen 43. Geburtstag mit einem Geschenk ein. Nach dem Mauern für Graf öffnete Strache dann die Schleusen für Attacken: Er teilte gegen die EU, die Bundesregierung und die rot-grüne Wiener Stadtregierung aus. „Herr Häupl ist längst reif für die Pension“, attestierte er.