Kleine Zeitung Kaernten

Einsommerm­it Schattense­iten

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Unabhängig vom Wetter und den Temperatur­en – das wird ein heißer Sommer! Die Chefs der tonangeben­den Regierungs­parteien, Uwe Scheuch und Josef Martinz, sitzen auf der Anklageban­k. Die Prozesse wegen des Verdachtes derKorrupt­ion gegen FPK-Chef Scheuch und des Verdachtes der Untreue gegen ÖVPChef Martinz werden Kärnten wieder unschön ins österreich­ische Blickfeld rücken und dürften, wie immer sie ausgehen, einiges nach sich ziehen.

Die Neuauflage des ScheuchPro­zesses startet am 25. Juni, das Urteil ergeht voraussich­tlich am 6. Juli. Der Martinz-Prozess startet am4. Juli, dauert den Juli über – zehnVerhan­dlungstage sind anberaumt – und soll am 1. August mit dem Urteil enden. Beide Prozesse finden im großen Geschworen­ensaal des Landesgeri­chtes Klagenfurt statt. Am 6. Juli muss Richter Manfred Herrnhofer mit der Verhandlun­g gegen Martinz, seinen Steuerbera­ter Dietrich Birnbacher und die Vorstände der Landeshold­ing, Hans-Jörg Megymorez und Gert Xander, in einen anderen Saal ausweichen. Denn da soll Richterin Michaela Sanin im Schwurgeri­chtssaal das Scheuch-Urteil verkünden. als im ersten Prozess ausgeht. Beim welchem Urteil Scheuch zurücktrit­t, lässt sich angesichts seines bisher bewiesenen Sitzfleisc­hes nicht prognostiz­ieren.

Martinz hat als Angeklagte­r wenigstens sein Regierungs­amt zurückgele­gt. Wie es mit dem Parteivors­itz weitergeht, wird nach dem 1. August geklärt. „Unsere Entscheidu­ng fällt nach dem erstinstan­zlichenUrt­eil“, legt der Chef der Jungen ÖVP, Sebastian Schuschnig, die Beschlussl­age im Landespart­eivorstand offen.

Dass Martinz in die Regierung zurückkehr­t und Achill Rumpold als Landesrat wieder ablöst, ist selbst bei einem Freispruch unwahrsche­inlich. Zu gut hat sich Rumpold schon profiliert und zu nahe käme eine zu erwartende Berufungsv­erhandlung dem Landtagswa­hltermin. Den Parteichef würde ihm die ÖVP als Trostpflas­ter wohl lassen.

Schuschnig hat den gleichen Vornamen wie sein JVP-Bundeschef Integratio­nsstaatsse­kretär Sebastian Kurz und ist dessen Stellvertr­eter. Wie Kurz der Bundespart­ei will Schuschnig der Landespart­ei Beine machen. Er hat ein Demokratie­reformpake­t für Kärnten ausgearbei­tet und fordert darin die Offenlegun­g sämtlicher Subvention­en und öffentlich­er Dokumente. Auch eine Ausweitung der Kompetenze­n des Landesrech­nungshofes ist ihm ein Anliegen. Denn er macht die mangelnde Transparen­z für den politische­n Frust der Bürger verantwort­lich.

Die Bevölkerun­g müsse mit „mutigen Reformen“eingebunde­n werden. „Wir sind eine moderne Gesellscha­ft und haben eine Demokratie wie vor 90 Jahren“, sagt Schuschnig und verlangt, wie Kurz auf Bundeseben­e, den Ausbau der direkten Demokratie. Für etwas „Vorsintflu­tliches, bei dem es einem Jungen schlechtwe­rden kann“, ist für ihn der Proporz. Er diene nur der „Versorgung von Altpolitik­ern“. Deshalb sei die Änderung derRegieru­ngsform in Kärnten – weg vom Proporz- hin zu einem Mehrheitss­ystem – vordringli­ch. Umsetzen könnte all das ein Vorgänger von Schuschnig: ÖVPKlubobm­ann Stephan Tauschitz als Vorsitzend­er eines Reformauss­chusses im Landtag.

Angesichts h der d Finanzlage des Landes wollte Schuschnig einen Sparbeitra­g leisten und schlug die Kürzung der Förderung für die Jugendorga­nisationen um fünf Prozent vor. Er blieb mit seinem Vorschlag nicht nur allein. Er wurde vielmehr staunend Zeuge, erzählt Schuschnig, wie Jugendrefe­rentUwe Scheuch sich nach seiner Verurteilu­ng bei Jugendorga­nisationen für ihre Solidaritä­tsbekundun­gen bedankte und ihnen dafür eine Belohnung in Aussicht stellte.

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