Heute - Wien Ausgabe

„Schluss mit Selbstbetr­ug bei Thiem“

Ex-betreuer Resnik sieht Tennis-star im „Heute“-talk am falschen Weg: „Ein Neustart ist nötig“

- Von Martin Huber

Wird Dominic Thiem wieder Weltklasse? Das fragen sich viele Fans. Fitness-guru Sepp Resnik, der Thiem drei Jahre lang am Weg nach oben coachte, sieht den Tennis-star am falschen Weg.

„Dominic bog falsch ab“, sagt Resnik zu „Heute.“„Er ist als Athlet und als Tennisspie­ler nicht auf dem Top-level, wo er war. Dafür gibt es Gründe. Schluss mit dem Selbstbetr­ug“, fordert er.

Thiem stürzte nach dem Usopen-triumph 2020 ab. Er hatte Motivation­sprobleme, nach einer Handgelenk-op blieb er 419 Tage sieglos. Das Comeback verlief schwierig, Selbstzwei­fel plagten ihn. 2023 will Thiem zurück an die Weltspitze. Den Saisonstar­t in Australien verpatzte er aber.

„Die Handverlet­zung war nicht der Knackpunkt bei Dominic“, sagt Resnik. „Ein Satz fehlte mir nach dem Us-open-sieg: ,Ich will die Nummer 1 werden.‘ Das hat er nicht gesagt und auch nicht gewollt. Es war der falsche Zugang. Und er hat Zeit mit Blödheiten vertan. Sein Umfeld war weit von Weltklasse entfernt.“

In der Krise tauschte Thiem große Teile seines Teams aus. „Fachlich hat Dominic aktuell eine schlechte Bank“, sagt Resnik. „Sein Vater Wolfgang hat es nicht geschafft, die Karriere von Dominic sportlich in die richtige Bahn zu lenken. Sein Bruder Moritz ist ein lieber Bub. Aber er hat die Qualifikat­ion nicht, für einen Weltklasse­athleten als Manager zu sorgen.“

Resnik will keine Schmutzwäs­che wa-* schen: „Ich spreche die Dinge aus, weil es keiner tut. Ich mache es, weil ich den Dominic mag. Er hat aber das Steuer für seine Karriere aus der Hand gegeben.“

Die Fan-kritik an Thiem sieht der Ex-extremspor­tler, der in 61 Tagen um die Welt radelte und Ps-ikonen wie Nigel Mansell betreute, auch als hausgemach­t. „Es

gibt die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichke­it. Wie oft habe ich die letzten Jahre gehört, der Dominic trainiert so viel wie nie. Ich weiß es aus seinem engsten Umfeld: Es stimmte nicht.“

Dass Thiem den österreich­ischen Weg verließ, versteht Resnik nicht. „Die Österreich­er haben es mit ihm besser gemacht.“

Der 70-Jährige hat nie Geld für seine Arbeit mit Thiem erhalten. „Keinen Cent. Von der Familie Thiem bekam ich letztes Jahr eine kleine Flasche Olivenöl – Eigenanbau von einer griechisch­en Insel.“Resnik wird sie nie öffnen. „Sie ist wertvoller als ein Pokal.“

Den Davis-cup-hit in Kroatien (4.2.) wird er schauen. „Wenn sich einer sportlich da rauszieht, dann Dominic. Aber er hat zwei Gesichter. Zieht er die Tennisschu­he aus, dann tut er sich mit Entscheidu­ngen schwer. Die sind aber nötig für einen Neustart, damit er wieder Weltspitze wird.“

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Resnik (o.) über Thiem: „Sein Umfeld weit von Weltklasse entfernt.“

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