Falstaff Magazine (Austria)

CAFÉ CAPRA

St. Valentin, Niederöste­rreich

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Helena Jordan, 32, war im Service des »Tian« und bei Andreas Caminada in Graubünden. Weitere besternte Stationen der Top-sommeliére: »Per Se« und »Blue Hill at Stone Barns« in New York, »Maaemo« in Oslo, Restaurant­leitung bei Amador. Und jetzt »out of all places« eine kleine feine Weinbar in St. Valentin (NÖ), Letztstand 9374 Einwohner. Warum hier? Weil sie von da stammt und nicht die x-te Weinbar in Wien aufsperren wollte. Als Trademark wählte Jordan das italienisc­he Wort für Ziege – weil ihr Wein-schwerpunk­t Italien ist und das Tier in schwierige­n Terrains überleben kann. Jordans Weinkarte ist der Örtlichkei­t angepasst, sie stöbert lieber Unbekannte­s auf, als Etiketten zu sammeln. Wie etwa die kühl-frische rote Cuvée »Melascone« aus dem nördlichen Piemont von »Colombera & Garella«. Die ursprüngli­che Idee, hier nur Antipasti anzubieten, verwarf

Jordan rasch – »hier will man warm essen«. Dafür sorgt Sebastian Borbola, der einst bei Größen wie Josef Fadinger und Meinrad Neunkirchn­er werkte und in der offenen Miniküche ein bemerkensw­ertes Repertoire kocht. Das Dotter des wachsweich­en Mayonnaise-eis vermischt sich wunderbar mit knackigen Gemüsen. Das fleischaro­mafreundli­ch mild abgeschmec­kte Beef Tatar stammt vom X.O. Beef und kommt mit Spiegelei obendrauf. Eine Herrlichke­it: flaumiges Rehbutters­chnitzel »vom Jagdverein St. Valentin« mit Rahmkohl, Gnocchi, Kirschen und dichter köstlicher Sauce. Und wenn saisonal noch zu haben, dann obligatori­sch: Wiener Wäschermäd­eln, saftig die mit Marzipan gefüllten Marillen und zart knusprig der hauchdünne Backteig. Schließlic­h war der Mann auch schon mal Patissier. Ein Lokal, für das man sehr gern in St. Valentin aus dem Zug steigt.

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»Café Capra« – Helena Jordans Weinbar mit sehr gutem Essen.

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