Schwärzlers Aufschlag in die Zukunft
Der Vorarlberger Joel Schwärzler, 18, peilt heute in Kitzbühel seinen ersten Sieg auf ATP-Level an. Über Aufstieg und Tiroler Feuertaufe eines großen Talents.
Wenn am heutigen Montag die Generali Open in Kitzbühel mit dem Hauptbewerb Fahrt aufnehmen, dann rückt ein junger Mann schlagartig in den Fokus: Joel Schwärzler. Der Vorarlberger gilt gegenwärtig als das größte heimische Tennistalent. Und dafür gibt es gute Gründe. Schwärzler, Sohn einer Südafrikanerin und eines Österreichers, kletterte im Jänner auf Platz eins der Jugendweltrangliste.
Diese Schlagzeile endete freilich nicht an den Landesgrenzen. Sie weckte Erwartungen, national wie international. Schwärzlers Vorstoß auf den Thron der Jugend ist ein Versprechen, längst aber noch keine Garantie für außergewöhnliche Erfolge in der Zukunft oder gar Grand-SlamTriumphe. Der bisherige Karriereweg des jungen Mannes aber stimmt zuversichtlich. 2024, in seinem ersten Jahr als Profi, unterstrich Schwärzler schon mehrfach sein Potenzial. Etwa beim Challenger-Turnier in Skopje Ende Mai, das der 18-Jährige gewinnen konnte.
Der Triumph spülte den Teenager in die Top 400 der Weltrangliste. Ein besseres Ranking öffnet automatisch Türen, die zuvor verschlossen waren. „Nächstes Jahr“, sagt Schwärzler, „möchte ich fix im Hauptbewerb von Challenger-Events stehen, keine Qualifikation mehr spielen müssen.“
Wenn Träume wahr werden
Diese Woche bewegt sich der Linkshänder aber ohnehin in ganz anderen Sphären. Kitzbühel-Turnierdirektor Alexander Antontisch stattete Schwärzler mit einer der begehrten Wildcards aus. Damit darf Schwärzler ATP-Luft schnuppern, wichtige Erfahrungen sammeln. Das Los bescherte dem Schützling von Ex-TopTen-Spieler Jürgen Melzer ein Duell mit Thiago Seyboth Wild. Der Brasilianer steht derzeit auf Platz 72 der Weltrangliste und schlug bei den diesjährigen ATP-1000-Turnieren in Indian Wells und Miami mit Karen Chatschanow und Taylor Fritz gleich zwei Top-20-Profis. Über die Favoritenrolle gibt es keine zwei Meinungen, Schwärzler aber rechnet sich durchaus Chancen aus. „Natürlich bin ich Außenseiter, das wäre ich gegen jeden Spieler hier im Hauptbewerb. Aber wenn ich gut spiele, ist sicher etwas möglich“, sagt der Teenager, der seinen ersten Sieg in einem ATP-Hauptbewerb anpeilt.
Mit dem Aufschlag in Tirol geht für Schwärzler ein Traum in Erfüllung. „Ich war hier als Kind mehrmals zuschauen. Dass ich jetzt selbst am Center Court stehe, ist unglaublich.“Vor heimischen Fans zu spielen, mache „am meisten Spaß. Und mental kriegst du einen Extrapush.“Mit Sebastian Ofner, Lukas Neumayer (direktes Duell) und Dominic Thiem (gegen Thiago Agustín Tirante) stehen drei weitere Österreicher im Hauptbewerb. Sie greifen am Dienstag ins Geschehen ein.