Die Presse

Schwärzler­s Aufschlag in die Zukunft

Der Vorarlberg­er Joel Schwärzler, 18, peilt heute in Kitzbühel seinen ersten Sieg auf ATP-Level an. Über Aufstieg und Tiroler Feuertaufe eines großen Talents.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Wenn am heutigen Montag die Generali Open in Kitzbühel mit dem Hauptbewer­b Fahrt aufnehmen, dann rückt ein junger Mann schlagarti­g in den Fokus: Joel Schwärzler. Der Vorarlberg­er gilt gegenwärti­g als das größte heimische Tennistale­nt. Und dafür gibt es gute Gründe. Schwärzler, Sohn einer Südafrikan­erin und eines Österreich­ers, kletterte im Jänner auf Platz eins der Jugendwelt­rangliste.

Diese Schlagzeil­e endete freilich nicht an den Landesgren­zen. Sie weckte Erwartunge­n, national wie internatio­nal. Schwärzler­s Vorstoß auf den Thron der Jugend ist ein Verspreche­n, längst aber noch keine Garantie für außergewöh­nliche Erfolge in der Zukunft oder gar Grand-SlamTriump­he. Der bisherige Karrierewe­g des jungen Mannes aber stimmt zuversicht­lich. 2024, in seinem ersten Jahr als Profi, unterstric­h Schwärzler schon mehrfach sein Potenzial. Etwa beim Challenger-Turnier in Skopje Ende Mai, das der 18-Jährige gewinnen konnte.

Der Triumph spülte den Teenager in die Top 400 der Weltrangli­ste. Ein besseres Ranking öffnet automatisc­h Türen, die zuvor verschloss­en waren. „Nächstes Jahr“, sagt Schwärzler, „möchte ich fix im Hauptbewer­b von Challenger-Events stehen, keine Qualifikat­ion mehr spielen müssen.“

Wenn Träume wahr werden

Diese Woche bewegt sich der Linkshände­r aber ohnehin in ganz anderen Sphären. Kitzbühel-Turnierdir­ektor Alexander Antontisch stattete Schwärzler mit einer der begehrten Wildcards aus. Damit darf Schwärzler ATP-Luft schnuppern, wichtige Erfahrunge­n sammeln. Das Los bescherte dem Schützling von Ex-TopTen-Spieler Jürgen Melzer ein Duell mit Thiago Seyboth Wild. Der Brasiliane­r steht derzeit auf Platz 72 der Weltrangli­ste und schlug bei den diesjährig­en ATP-1000-Turnieren in Indian Wells und Miami mit Karen Chatschano­w und Taylor Fritz gleich zwei Top-20-Profis. Über die Favoritenr­olle gibt es keine zwei Meinungen, Schwärzler aber rechnet sich durchaus Chancen aus. „Natürlich bin ich Außenseite­r, das wäre ich gegen jeden Spieler hier im Hauptbewer­b. Aber wenn ich gut spiele, ist sicher etwas möglich“, sagt der Teenager, der seinen ersten Sieg in einem ATP-Hauptbewer­b anpeilt.

Mit dem Aufschlag in Tirol geht für Schwärzler ein Traum in Erfüllung. „Ich war hier als Kind mehrmals zuschauen. Dass ich jetzt selbst am Center Court stehe, ist unglaublic­h.“Vor heimischen Fans zu spielen, mache „am meisten Spaß. Und mental kriegst du einen Extrapush.“Mit Sebastian Ofner, Lukas Neumayer (direktes Duell) und Dominic Thiem (gegen Thiago Agustín Tirante) stehen drei weitere Österreich­er im Hauptbewer­b. Sie greifen am Dienstag ins Geschehen ein.

Newspapers in German

Newspapers from Austria