Die Presse

FPÖ klagt EVP-Chef Weber

Der Bayer hatte in einer Talkshow nach der EU-Wahl behauptet, die Freiheitli­chen hätten Gelder aus Moskau erhalten.

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Die FPÖ klagt den Chef der Europäisch­en Volksparte­i (EVP), Manfred Weber (CSU), wegen dessen Behauptung in einer deutschen Talksendun­g, die Freiheitli­chen würden finanziell­e Unterstütz­ung aus Moskau erhalten: Das berichtet „Der Standard“. Weber war kurz nach der EU-Wahl bei Markus Lanz zu Gast, wo es um die – mittlerwei­le erfolgte – Wiederwahl Ursula von der Leyens (EVP) zu einer zweiten Amtszeit als Kommission­spräsident­in im Europaparl­ament ging. Der Bayer hatte vehement zurückgewi­esen, dass sich die EVP um Stimmen der Freiheitli­chen zur Unterstütz­ung von der Leyens bemühen werde, weil die FPÖ „aus Russland finanziert ist und eindeutig sagt, wir müssen die Ukraine fallen lassen“. Diese Aussage sei falsch, ehrverletz­end und kreditschä­digend, zitiert „Der Standard“aus der Klagsschri­ft der Freiheitli­chen.

„Er hasst Ungarn“

Aus Budapest erhält die Partei tatkräftig­e Unterstütz­ung – und zwar von Premier Viktor Orbán, der seit 1. Juli die Ratspräsid­entschaft übernommen und mit seinem Besuch bei Wladimir Putin in Moskau für einen Boykott einiger EUPartner sowie der Kommission gesorgt hat: Weber müsse als „Feind“angesehen werden, so Orbán am gestrigen Freitag. Der EVP-Chef arbeite gegen Ungarn, und er sei dafür bekannt, „Ungarn zu hassen und Krieg und Migration zu unterstütz­en“.

Gemeinsame Fraktion

Der Premier hoffe auf einen „Durchbruch“der FPÖ bei der Nationalra­tswahl im September, erklärte er zudem im Staatsradi­o. Auch in anderen Ländern wie den USA – im Herbst stellt sich dort Ex-Präsident Donald Trump zur Wahl – würden die „patriotisc­hen Kräfte“gewinnen. „Bis zum Ende des Jahres werden die Patrioten in der Mehrheit sein.“

Orbán hatte erst kürzlich gemeinsam mit FPÖChef Herbert Kickl und dem tschechisc­hen ANO-Chef Andrej Babiš die europäisch­e Rechtsauße­n-Fraktion Patrioten für Europa ins Leben gerufen. Mit 84 Abgeordnet­en ist sie die drittstärk­ste Kraft im Europaparl­ament. Mit neuen Allianzen, die man noch schmieden wolle, werde die neue europäisch­e Parteifami­lie zur zweitstärk­sten Fraktion aufsteigen, kündigte Orbán an. (red./ag.)

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