Trump-Attentäter: Ein Mathegenie und engagierter Republikaner
Der 20-jährige Thomas Crooks hat versucht, Donald Trump zu erschießen. Was ihn dazu bewegte, ist unklar. Details über den jungen Mann aus Pennsylvania, der sich für Politik, Waffen und Mathematik begeisterte. Und offenbar kaum Spuren in sozialen Netzwerke
Ein junger, schlanker Mann mit Brille, in schwarzem Talar und Hut, erscheint kurz auf dem Bild, eine Frau übergibt ihm das Diplom. Er lächelt etwas unbeholfen. Applaus, kurzer Jubel. Und schon ist er weg.
Dieses Video des Highschool-Abschlusses von Thomas Matthew Crooks aus dem unscheinbaren USStädtchen Bethel Park in Pennsylvania ging an diesem Wochenende um die Welt.
Preis für Matheleistung
Der 20-Jährige hatte auf US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, nur 60 Kilometer von seinem Heimatstädtchen entfernt, geschossen – und ihn am Ohr verletzt. Crooks wurde „neutralisiert“, wie Sicherheitskräfte bekannt gaben. Was weiß man über den jungen Mann, der möglicherweise wesentlich dazu beigetragen hat, dass dies der explosivste US-Wahlkampf seit Jahrzehnten wird?
Crooks war offenbar ein besonders begabter Schüler: Demnach erhielt er einen mit 500 Dollar dotierten Preis für mathematisch-technische Leistungen von der National Math and Science Initiative.
Auch hatte Crooks ein Faible für Feuerwaffen: Er trug beim Attentat ein graues T-Shirt mit US-Flagge, das auf einem beliebten YouTubeChannel beworben wird, der WaffenMerchandise-Güter verbreitet. Ansonsten wurden bisher keine Profile oder andere Spuren des Attentäters in sozialen Netzwerken gefunden.
Crooks hat sich wohl schon als Teenager leidenschaftlich für Politik interessiert, offenbar begeisterte er sich abwechselnd für beide Lager. Im Wählerverzeichnis war er als Mitglied der Republikaner eingetragen, der Partei Trumps. Doch mit 17 Jahren spendete er 15 Dollar für die politische Gruppierung ActBlue. Die Organisation sammelt Geld für linksgerichtete Politiker und Vertreter der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden. Die Spende war für das „Progressive Turnout Project“bestimmt, mit dem für die Wahl demokratischer Politiker mobilisiert werden sollte.
Fieberhaft versuchten Ermittler am Wochenende, mehr über das junge Mathe-Genie herauszufinden. Zu erfahren, warum er Trump ermorden wollte. Ob er allein gehandelt hat oder doch Teil einer größeren „Verschwörung“war. „Wir werden sein gesamtes Leben rekonstruieren, wir werden herausfinden, ob er Komplizen hatte und uns fragen: Hätten wir etwas unternehmen können, um dies zu verhindern?“, sagte der zuständige Sicherheitsagent, Frank Figliuzzi, im Gespräch mit dem Sender NBC.
Bethel Park „belagert“
Das Städtchen Bethel Park wurde am Sonntag buchstäblich belagert, der Luftraum „aus besonderen Sicherheitsgründen“gesperrt. Dutzende Polizeifahrzeuge standen vor Crooks Haus, Angehörige und Nachbarn wurden befragt.
Der sichtlich mitgenommene Vater wollte vorerst nichts sagen. Er müsse erst „selbst verstehen, was wirklich passiert ist“.