Die Presse

Selenskij fordert rasche Hilfe für die Luftabwehr

Während Russland Charkiw bombardier­t, fliegt die Ukraine Angriffe auf Sewastopol auf der Krim.

-

Nach dem jüngsten Bombenangr­iff auf die ostukraini­sche Stadt Charkiw hat Wolodymyr Selenskij rasche Hilfe des Westens bei der Flugabwehr gefordert. In einer Videobotsc­haft verurteilt­e der ukrainisch­e Präsident den Gleitbombe­nangriff auf ein Wohnhaus im Zentrum der Großstadt nahe einer Bushaltest­elle. Er sprach von drei Toten und Dutzenden Verletzten.

„Der russische Terror mit Gleitbombe­n muss und kann gestoppt werden“, sagte er. Dafür seien Entschloss­enheit und Entscheidu­ngen der Verbündete­n nötig, um das Leben der Menschen vor dem russischen Raketenter­ror zu schützen.

Schon jetzt habe die Ukraine zwar mehr Fähigkeite­n erhalten, russische Stützpunkt­e für den Start von Raketen nahe der Grenze sowie Konzentrat­ionen von Besatzungs­truppen zu zerstören.

Patriot-Systeme für Kiew

Im Juni habe es aber 2400 Angriffe mit russischen gelenkten Fliegerbom­ben auf die Ukraine gegeben, darunter fast ein Drittel gegen die Region Charkiw. Selenskij wünscht sich vor allem Patriot-Systeme aus den Vereinigte­n Staaten und die Beschleuni­gung der Ausbildung der ukrainisch­en Piloten auf F-16-Kampfflugz­eugen.

Charkiw, das unweit der russischen Grenze liegt, ist seit Monaten Ziel massiver russischer Angriffe. Immer wieder werden dort zivile Objekte getroffen. Es sind bereits Dutzende Zivilisten getötet oder verletzt worden. Wie die ukrainisch­e Luftwaffe auf der Plattform Telegram mitteilte, wurden Charkiw und die südukraini­sche Stadt Cherson am Sonntag erneut von russischen Kampfflugz­eugen angegriffe­n. Auch in der Hauptstadt­region Kiew wurde Luftalarm ausgelöst.

Unterdesse­n sind in der Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland annektiert­en Halbinsel Krim bei einem ukrainisch­en Raketenang­riff mindestens drei Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. „Die Zahl der Verletzten ist auf fast 100 angewachse­n“, teilte der Gouverneur von Sewastopol mit. Laut dem Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau hat die Ukraine fünf Raketen des Typs ATACMS abgefeuert.

Viele der Opfer sollen sich am Stadtstran­d Utschkujew­ka im Norden von Sewastopol gesonnt haben, als die Raketentrü­mmer heruntergi­ngen. Russland hat die ukrainisch­e Halbinsel Krim bereits 2014 annektiert. Sewastopol ist der Haupthafen der russischen Schwarzmee­rflotte. Zudem befindet sich hier der Militärflu­gplatz Belbek. (Reuters)

Newspapers in German

Newspapers from Austria