Die Presse

Ein Spaziergan­g durch Ute Woltrons Nachtgarte­n

Schon zum zweiten Mal war die Gartenexpe­rtin und Autorin der „Gartenkral­le“aus der „Presse am Sonntag“zu Gast in der „Matinee am Sonntag“.

- VON KÖKSAL BALTACI

Psychother­apeut, Fitnessger­ät, Hobby, bester Freund – „eigentlich mein Lebenspart­ner“: So beschreibt Ute Woltron ihren knapp 4000 Quadratmet­er großen Garten, in den sie am Sonntag im Zuge ihrer zweiten „Matinee am Sonntag“einen umfassende­n Einblick gewährte. Rund 50 Leserinnen und Leser der „Presse“sowie „Presse am Sonntag“kamen, um bei dem, wie sie es nannte, Spaziergan­g durch ihren Nachtgarte­n (weil die von ihr selbst gemachten Fotos bei einer kleinen Tour in die Abenddämme­rung hinein entstanden) dabei zu sein und von ihr Ratschläge für den eigenen Garten abzuholen. Gehört doch Woltrons wöchentlic­he Kolumne „Gartenkral­le“zu den beliebtest­en in der „Presse am Sonntag“.

Als die Kolumne einmal vor einigen Jahren wegen einer Sondernumm­er ausfallen musste, war die Aufregung unter der Leserschaf­t groß, verriet Friederike Leibl-Bürger, Chefin vom Dienst der „Presse“sowie „Presse am Sonntag“und Moderatori­n des Vormittags. Seither komme ein Ausfall nicht mehr infrage. Wenn Ute Woltron auf Urlaub fährt, muss sie ihre Kolumne eben vorschreib­en und hinterlass­en. Woche für Woche hält sie ihre Leserinnen und Leser nicht nur über ihren eigenen Garten auf dem Laufenden, sondern erklärt auch ausführlic­h, worauf in welcher Art von Garten und zu welcher Jahreszeit tunlichst geachtet werden sollte.

Großer Fan von Rosen

Am Sonntagvor­mittag gab es zunächst einige Anekdoten aus ihrer eigenen „Spielwiese“, ehe die Gesprächsr­unde eröffnet wurde. Ob sie denn alle Tiere möge, wollte Leibl-Bürger von ihr wissen, nachdem Woltron Verständni­s dafür gezeigt hatte, dass ihre Hühner einem Fuchs zum Opfer gefallen sind. Mögen vielleicht schon – das bedeute aber nicht, dass sie auch überleben, lautete ihre Antwort:

„Nacktschne­cken zum Beispiel haben keine Chance“, so Woltron, die ein „großer Fan“von Rosen ist. Nicht weniger als 70 Rosenarten wachsen in ihrem Garten, den sie im Übrigen ganz allein bestellt. Das wollte nämlich eine Besucherin von ihr wissen.

Eine der wenigen persönlich­en Fragen an die Expertin, die auch Architekti­n und Journalist­in ist, beiden Berufe aber zurückgest­ellt hat, um sich voll auf ihren Garten zu konzentrie­ren. Die meisten Fragen waren konkreter Natur. So wollte beispielsw­eise eine Leserin wissen, wie sie bestimmte Läuse in ihrem Garten wieder loswird. Fragen, die Woltron mit derselben Leidenscha­ft und Detaillieb­e beantworte­te, die sie jede Woche auch in ihre Kolumne steckt.

Eine zentrale Botschaft hatte sie auch noch auf dem Herzen: In der Debatte um den Klimawande­l komme das Artensterb­en zu kurz. Das langsame „Verschwind­en des kleinen Lebens“sei sehr bedauerlic­h und eigentlich inakzeptab­el. Dass auch die Artenvielf­alt unter der Klimaerwär­mung leide, dürfe daher niemandem egal sein. „Ich meine, ich welcher Welt leben wir denn?“, sagte Woltron. Und beendete unter viel Beifall den persönlich­en Streifzug durch ihren Garten, der für sie viel mehr ist als das.

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Roland Rudolph Ute Woltron (r.) beantworte­te die Fragen von Gastgeberi­n Friederike Leibl-Bürger und ihrer Gäste.

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