Investoren aus Abu Dhabi blitzen bei Benko-Konkursverwalter ab
Allerdings streben die Gesellschaften aus dem Emirat noch Verfahren in der Schweiz an. Und diese bergen ein hohes Risiko für österreichische Gläubiger.
Personen und Gesellschaften, die von Signa-Gründer René Benko ihr Geld wiederhaben wollen, gibt es zahlreiche. Doch manche arbeiten etwas aktiver daran als andere. Bei den am Landesgericht Innsbruck anhängigen Insolvenzverfahren
von Benko als Unternehmer haben ca. 30 Gläubiger Forderungen in Höhe von zwei Mrd. Euro angemeldet. Doch nur 47 Mio. Euro davon erkannte der Insolvenzverwalter, Andreas Grabenweger, an. Jene, die hier abgeblitzt sind, könnten aber ein separates Verfahren anstrengen.
Sehr umtriebig sind Investoren aus Abu Dhabi. Das Emirat ist das reichste der Vereinigten Arabischen Emirate. Das heißt aber noch lang nicht, dass sie ihr Geld abschreiben. „Der Insolvenzverwalter hat unter anderem auch die Forderungen von in Abu Dhabi ansässigen Investitionsgesellschaften bestritten“, sagt Klaus Schaller, Leiter des KSV Tirol. Bereits vor der Insolvenzeröffnung im März hatten diese Investoren bereits ein Schiedsverfahren in der Schweiz gegen Benko und andere Rechtsträger angestrengt. Dabei geht es um mehrere Hundert Millionen. „Im Zuge des Insolvenzverfahrens wurde nun ein zweites Schiedsverfahren – ebenfalls in der Schweiz – von diesen Gläubigern veranlasst.“
Wird das Verfahren zu teuer?
Das macht alles komplizierter. Aufgrund der Insolvenzeröffnung über das private Vermögen Benkos seien nun auch die Fragen in diesen Schiedsverfahren zu klären. Geprüft wird, inwieweit derartige Schiedsverfahren Auswirkungen auf das österreichische Verfahren haben und ob dort ergangene Entscheidungen vom Innsbrucker Gericht anzuerkennen sind. Es könnte also weniger für die österreichischen Gläubiger bzw. Gläubiger in genau diesem Verfahren übrig bleiben.
Somit bergen alle separaten Verfahren ein enorm hohes Prozesskostenrisiko. Denn die Kosten könnten die Quote, die man von den gemeldeten Forderungen erhält, übersteigen. „Die Gläubiger werden eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse anstellen und sich entscheiden müssen, ob sie frisches Geld in die Hand nehmen, um derartige Prozesse wohl über mehrere Instanzen zu führen“, so der KSV. Diese separaten Verfahren werden vermutlich über Jahre geführt. „Ein rascher Abschluss des Insolvenzverfahrens Benkos ist folglich nicht zu erwarten.“Dem Vernehmen nach ist man dafür in Abu Dhabi bestens gerüstet.