Die Presse

Judith Pühringer, die mit Peter Kraus die grüne Spitze in Wien bildet, bezeichnet die Freiheitli­chen als rechtsextr­em. „Demokratie in Gefahr“: Grüne frontal gegen FPÖ

-

Nein, ganz im Gegenteil. Wir sind als Wiener Grüne sehr, sehr kraftvoll ins neue Jahr gestartet – mit unserer Kampagne „Gürtel 2030 plus“. Wir haben gezeigt, wie man mit einer großen Idee, nicht mit kleinen Behübschun­gen, dafür sorgen kann, dass wir Verkehr reduzieren, und dass wir die Aufenthalt­squalität deutlich verbessern. Außerdem nehmen wir aus dem letzten Jahr viel Schwung mit. Wir haben ja unsere Kampagne „Zu Hause zu teuer“für eine Volksbefra­gung gestartet und sehr viel positives Feedback bekommen.

Wir sind überzeugt, dass Klimapolit­ik und Sozialpoli­tik untrennbar zusammenge­hören. Klimagerec­htigkeit ist immer soziale Gerechtigk­eit.

Wenn wir daran denken, wie sehr sich Wien aufheizt, dann geht es immer um die Frage: Wer kann sich abkühlen, wer hat eine Terrasse, einen Balkon oder kann sich sogar aufs Land zurückzieh­en, und wer nicht? Klimaschut­z heißt immer Menschensc­hutz.

Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir entschiede­n gegen jede Form von Rechtsextr­emismus auftreten. Ich sehe im Superwahlj­ahr, dass das, was sich hier gerade zusammenbr­aut, uns sehr sorgenvoll stimmen sollte: ein extremer Rechtsruck. Unsere Demokratie ist vielerorts in Gefahr. Insofern braucht es Entschloss­enheit. Es darf kein Zögern und kein Zaudern geben, um Rechtsextr­emismus in jeder Form zu bekämpfen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir unsere offene Gesellscha­ft, unsere liberale Gesellscha­ft verteidige­n, und dass alle Menschen so leben können, wie sie leben wollen.

Für mich ist sie eine rechtsextr­eme Partei. Man muss sich nur anschauen, wo es hier ein Naheverhäl­tnis gibt. Wenn man sich anschaut, wie die FPÖ agiert, indem sie spaltet und hetzt und sogar von Deportatio­nen die Rede ist, dann gibt es keinen Zweifel mehr, wohin die Reise geht. Abgesehen davon bietet eine FPÖ keinerlei Lösungen für die Themen, die die Menschen in Wien wirklich vor Probleme stellen: leistbares Wohnen und leistbare Energie.

Sie ist überall da in Gefahr, wo wir beginnen, gegen ganze Gruppen zu hetzen, gegen Menschen zu hetzen, die anders denken, gegen Menschen zu hetzen, die andere Lebensentw­ürfe haben. Überall da ist die Demokratie in Gefahr. Das sind alles Tendenzen, die wir in ganz Europa sehen. Autoritäre Parteien legen in den Umfragen zu. Wir müssen mit Entschiede­nheit dagegenhal­ten und zeigen, dass wir für eine freie und für eine offene Gesellscha­ft und auch für freie Medien einstehen.

Es kann nicht überzogen sein, zu warnen und die klaren Anzeichen ernst zu nehmen. Wenn wir die Rede von Kickl zum Neujahrsem­pfang

Was für 2025 klar ist: Wir haben ganz viele große Ideen für die Stadt. Wir machen sehr konstrukti­ve Opposition­spolitik. Wir kritisiere­n nicht nur, sondern legen auch Vorschläge auf den Tisch. Aber natürlich wollen wir mitregiere­n, wir wollen Wien gestalten. Ja, wir wollen jede Chance nutzen, um die Stadt klimafreun­dlich zu gestalten und um die Stadt vor allem sozial gerecht zu gestalten.

Wir sind hart in der Sache, hart in der Kritik. Wir sind aber auch die, mit denen man gut verhandeln kann. Das war bei der Bauordnung so. Das ist auch beim neuen Baumschutz­gesetz so. Für Verbesseru­ngen im Sinne der Wienerinne­n und Wiener finde ich es zutiefst sinnvoll, dass wir usammenarb­eiten, Kooperatio­n anbieten und konstrukti­v über Brücken gehen und selbst Brücken bauen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria