Hertz-Rückzug für Experte „Welle gegen Elektroauto“
Auf dem Automarkt herrsche derzeit große Verunsicherung, sagt „Autopapst“Dudenhöffer.
Der Teilrückzug des US-Autovermieters Hertz aus dem Geschäft mit E-Autos könnte laut Ferdinand Dudenhöffer vom Bochumer Center Automotive Research Ausdruck eines größeren Rückgangs sein. Die Restwerte der E-Fahrzeuge seien in Mitleidenschaft gezogen worden, so der Autoexperte. „Es baut sich eine Welle gegen das Elektroauto auf, wenn Vermieter, Leasinggesellschaften, Händler und schließlich auch die Gebrauchtwagenkäufer verunsichert werden.“
Wie „heiße Kartoffeln“würden gebrauchte E-Fahrzeuge in der Verwertungskette weitergereicht, was zu Verlusten führen müsse. Dudenhöffer sieht die größten Risiken bei den Herstellern, die bereits jetzt ihre Elektromodelle mit hohen Rabatten in den Markt zu drücken versuchten. Ein großer Teil der Verunsicherung auf dem deutschen Automarkt sei auf Fehlentscheidungen der Ampelkoalition zurückzuführen, meint er. Statt der zugesagten Vollförderung von klimafreundlichen E-Autos bis Ende 2025 seien die staatlichen Prämien bereits im vergangenen Jahr auf null gesetzt worden.
Mit Trump wäre E-Auto „tot“
Die Käufer fassten das Elektroauto nur noch mit sehr spitzen Fingern an, sagt Dudenhöffer. „Die Unsicherheit im Markt könnte kaum größer sein.“Wenn nun beispielsweise VW hohe Preiskürzungen beim Modell ID4 mitteile, seien die Restwerte der E-Autos zusätzlich unter Druck. In den USA bedrohe zudem die anstehende Präsidentenwahl die weitere Entwicklung. „Mit einem Präsidenten Trump ist das Elektroauto in den USA tot.“
Der Autoverleiher Hertz hatte vor wenigen Tagen angekündigt, ein Drittel seiner E-Flotte zu verkaufen und durch Verbrenner zu ersetzen. Damit wolle man auf die Nachfrage reagieren. (APA)