Die Presse

Dornauer ist gegen Sobotkas Rücktritt

Tirols SPÖ-Chef verbürgt sich in Interview für den Nationalra­tspräsiden­ten.

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Tirols SPÖ-Chef und Landeshaup­tmannstell­vertreter Georg Dornauer ist einmal mehr anderer Meinung als die SPÖ-Bundespart­ei mit ihrem Vorsitzend­en Andreas Babler. Er gehöre nicht zu jenen, die den Rücktritt des unter Beschuss geratenen Nationalra­tspräsiden­ten Wolfgang Sobotka (ÖVP) fordern, sagte Dornauer zur „Tiroler Tageszeitu­ng“.

„Dem Nationalra­tspräsiden­ten wird im demokratis­chen Gefüge eine ganz besondere Rolle zuteil. Dieser Verantwort­ung ist sich Sobotka durchaus bewusst“, so Dornauer. Sobotka hatte es jüngst nach der Einstellun­g eines Strafverfa­hrens gegen ihn als „gefährlich­e Entwicklun­g“bezeichnet, dass in der Politik vermehrt mit Anzeigen gearbeitet werde. „Da gebe ich Sobotka absolut recht“, meinte Dornauer dazu.

„Mit gegenseiti­gen Anschuldig­ungen stärken wir nur die Extreme und damit den linken und rechten Rand“, sagte der Tiroler SPÖ-Chef. „Unser Berufsstan­d leidet massiv darunter, und wir beschädige­n nicht nur die generelle Reputation von politische­n Mandatsträ­gern, sondern agieren damit auch abschrecke­nd für Menschen, sich in der Politik zu engagieren.“Es werde schon in den Gemeinden immer schwierige­r, politische­n Nachwuchs zu finden.

Kritik an U-Ausschüsse­n

Darüber hinaus sagte der Landeshaup­tmannstell­vertreter, dass er mit den beiden parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschü­ssen, die am Donnerstag starten, nichts anfangen könne. Einer davon ist der von der SPÖ und FPÖ initiierte „Cofag-Ausschuss“, der die Coronaförd­erungen durch die Covid-19-Finanzieru­ngsagentur näher beleuchten soll. „Sinnlos und wenig zielführen­d“, nannte Dornauer diese Untersuchu­ng. Der U-Ausschuss nütze nur den Freiheitli­chen. (APA)

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