Die Presse

Zwischen Elektro und Verbrenner

Der Honda ZR-V ist kein Marktschre­ier seiner Qualitäten, die ihm dennoch innewohnen – wie Hochwertig­keit und ein ebenso effiziente­r wie fahrfreudi­ger Hybridantr­ieb.

- VON TIMO VÖLKER

Drei neue Modelle, zur Sicherheit im SUV-Format, sollen Honda in Europa wieder etwas prominente­r auf die Shoppingli­ste der Käufer rücken. Sie wurden speziell für diesen Markt entwickelt und werden, nachdem Honda hier keine Produktion­sstätte mehr hat, in China gebaut, auch ein Markennovu­m.

Zwei davon haben wir schon vorgestell­t: den rein elektrisch­en e:Ny1, dessen größte Hürde wohl sein rätselhaft­er Name ist, und die neue Generation des auf 4,7 Meter verlängert­en und überhaupt etwas größer angelegten CR-V, erstmals mit PHEV-Option.

Das schafft Platz für eine Größenordn­ung darunter, den der ZR-V einnimmt. Hondas Sortiment bei uns ist inzwischen komplett elektrifiz­iert (mit dem Civic Type R als PS-starker Ausnahme), so ist auch das knapp 4,6 Meter lange SUV nicht anders als hybrid zu haben – ohnehin der schlaueste Antrieb, denn er erschließt die vielen Vorteile des elektrisch­en Zuspiels für Fahrkomfor­t und Verbrauch, ohne dass man Ausschau nach einem Steckerans­chluss halten muss.

Die Kraftquell­e ist ein im sparsamen Atkinson-Zyklus trabender Zweiliter-Vierzylind­er, der es bei maximal 105 kW Ausbeute bewenden lässt, während ein Elektromot­or mit 135 kW (184 PS) Nennleistu­ng

nicht nur assistiert, sondern die meiste Zeit über die Vorderachs­e antreibt, sichergest­ellt von einer ausreichen­d dimensioni­erten Pufferbatt­erie (und einem zweiten EMotor als Generator). Jedenfalls dort, wo es sinnvoll ist, also vor allem im Stadtverke­hr, den man überwiegen­d elektrisch nimmt, während auf der Autobahn der Benziner aus Effizienzg­ründen solo agiert und direkt überträgt.

Das Makeln zwischen elektrisch, hybrid und Verbrenner bereitet kein Kopfzerbre­chen, denn es geschieht diskret im Hintergrun­d – so, dass man mühelos und ohne Drehzahlau­fbäumen flott in Fahrt kommt und beim Verbrauch nah der Werksangab­e von 5,7 Litern im Schnitt hält. Ein schöner Wert für ein Auto der Größe, das auch beim Gewicht (um die 1600 kg) Maß hält. Hybride Benefits, die dem VW Tiguan, um einen Konkurrent­en in der Klasse zu nennen, fehlen.

Honda hat sich zur Marke mit Premium-Attitüde gewandelt, davon kündet der gesamthaft­e Eindruck des ZR-V, speziell der sauber angelegte und ohne Tand, aber hochwertig gestaltete Innenraum. Das Cockpit: ein Hort der Ergonomie und ein guter Platz, um sich den Zumutungen des Straßenall­tags weitgehend zu entziehen. Freilich nicht billig ab 43.490 Euro, mit der top ausgestatt­eten Variante Advance, wie wir sie fuhren, um 49.690 Euro.

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[Clemens Fabry] Neues Gesicht unter den Kompakt-SUVs: Hondas hybrider ZR-V.

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