Freundlicher Techno, zaghafter Gesang
Fritz Kalkbrenner bezirzte in der Wiener Arena mit sanften Sounds und souligen Liedern.
Sein Alleinstellungsmerkmal ist dieser zaghafte, aber dennoch zähe Gesang, den er hoch über dem Pumpen seiner Beats ins Mikrofon wispert. Fritz Kalkbrenner hat das Unendliche des Techno in höchst naiver Weise in eine Songstruktur eingepasst, die simpler nicht sein könnte. Genau das adelt ihn. Allein sein ebenso trauriger wie kämpferischer Song „Void“würde Kalkbrenners Ansatz rechtfertigen. Das sehen auch seine Fans so, die ihm treu auf Festivals folgen, die mit Mainstream-Acts protzen. Und dann nach seinem Auftritt gleich wieder gehen. „Don’t let me go down this road, stop me from leaving, so I can save your life tonight, and we could call it even“, murmelte er zu possierlichen Maschinensounds.
Er hat sich ja stets ein rührendes Mise en Place aus Gerätschaften aufgebaut, aus denen das Mikro herausragt. Er schlug es immer wieder zärtlich in die Richtungen, die ihm gerade behagten. Der Mann ist ein „Global Player“und so hieß auch das erste Stück des Abends. Mehr als zwei Stunden lang verlockte er die Menschen zu tanzen. Ganz sachte, als würden sie in kaltes Wasser steigen, bewegten sie zunächst ihre Beine. „2 und 4 – ihr wisst was damit los ist?“, stellte er eine rhetorische Frage, bevor die Gemeinde in rhythmisches Klatschen verfiel. Süffige Instrumentals von „Cerulean“bis „Ride“brachten die Menge auf Betriebstemperatur. Highlights waren aber stets die Vokalnummern. „Hearts and Hands“im Vocodermix und das soulige „Back Home“stachen aus dem Meer an angenehm gleichförmigen Sounds heraus.