Deutsche Automobilzulieferer verlieren auf dem Weltmarkt
Die Branche gerät bei Umsatzwachstum und Profitabilität ins Hintertreffen und verliert laut Studie fast drei Prozent.
Wien. Die deutschen Automobilzulieferer verlieren an Fahrt. Im weltweiten Wettbewerb verlieren die Produzenten Marktanteile, so die aktuelle „Automobilzulieferer-Studie“der PwC-Tochter Strategy&.
Demnach kamen die deutschen Lieferanten 2022 im Schnitt auf nur 13 Prozent Umsatzwachstum. Damit bilden sie global das Schlusslicht, weit hinter dem Rest Europas (21 Prozent), Asien (23 Prozent) und Amerika (25 Prozent). Auch bei der Profitabilität landen sie mit 3,9 Prozent Ebit-Marge auf dem letzten Platz.
Globales Wachstum, kleinere Margen
Vorn liegt das Land bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung – sowohl in absoluten Werten gemessen als auch relativ zum Umsatz. Im Vorjahr wurden 15,9 Mrd. Euro investiert – damit liege man vor Asien (15,3 Mrd. Euro), dem Rest Europas (8,2 Mrd. Euro) und Amerika (3,6 Mrd. Euro).
2022 steigerten die Top-Zulieferer weltweit ihren Umsatz im Schnitt um 20 Prozent. Der österreichische Zulieferer Benteler konnte beim Umsatz sogar um 22,9 Prozent zulegen. Die Margen blieben allerdings niedrig, weil die gestiegenen Kosten kaum weitergegeben werden konnten. Im Vorjahresvergleich sanken die Margen um 0,5 Prozent.
Auf dem globalen Weltmarkt drängen vermehrt asiatische Anbieter auf den Markt. Enorme Innovations- und Investitionsvorsprünge im Elektromobilitätsbereich setzen die bisherigen Spitzenreiter unter Druck. Zum Beispiel schaffen zwei südkoreanische Batteriehersteller auf Anhieb den Sprung unter die Top 30, der chinesische Batteriehersteller CATL belegt bereits Rang zwei, so die Studie.
Innovation als Treiber
Auf Platz eins im deutschsprachigen Raum ist nach wie vor Robert Bosch, gefolgt von ZF Friedrichshafen und Continental. Infineon klettert bei den D-A-CH-Zulieferern auf Rang sechs, Benteler, in Österreich mit Sitz in Salzburg, rutschte von Rang sieben auf Rang zehn ab. Seit jeher zählen in der Branche Größe und Skaleneffekte. „Beides beherrschen die asiatischen Zulieferer“, sagt Studienautor Henning Rennert. „Um nun aufzuholen, müssen die ehemaligen Platzhirsche wieder echte Innovationen vorantreiben.“(klug)