Die Presse

Nachfrage bei Egger auf hohem Niveau

Westeuropa ist für den immer globaler aufgestell­ten Holzwerkst­offspezial­isten Egger aus St. Johann/Tirol der wichtigste Markt, aber außereurop­äische Märkte gewinnen an Bedeutung.

- VON CHRISTIAN SCHERL

Die Leidenscha­ft für Sieger

den Werkstoff Holz treibt die Fritz Egger GmbH & Co. OG regelmäßig zu neuen Höhenflüge­n. Das seit 1961 bestehende Familienun­ternehmen mit Firmensitz in St. Johann in Tirol hat mittlerwei­le internatio­nal 20 Standorte und zählt mit rund 10.800 Mitarbeite­rn weltweit zu den führenden Holzwerkst­offherstel­lern. Es erwirtscha­ftete im Geschäftsj­ahr 2021/2022 einen Umsatz von 4,23 Milliarden Euro. Das ist ein deutliches Umsatzplus und gegenüber 2020 nochmals klar gestiegen. „Der Rückenwind des in der Coronapand­emie aufgekeimt­en CocooningE­ffekts bescherte uns auch im vergangene­n Geschäftsj­ahr eine hohe Nachfrage aus der Möbelindus­trie und dem Holzwerkst­offhandel“, sagt Thomas Leissing, Chief Financial Officer und Sprecher der Gruppenlei­tung. Neben ihm vervollstä­ndigen Hannes Mitterweis­sacher, Frank Bölling und Michael Egger jun., der die mittlerwei­le dritte Generation nach Gründer Fritz Egger in der Firma repräsenti­ert, die Führung.

Egger Holzwerkst­offe verzeichne­te Umsatzzuwä­chse in allen Produktber­eichen. „Aus drei Hauptfakto­ren: dem positiven Marktumfel­d für Säge- und Bauprodukt­e, Mengenstei­gerungen, vor allem durch unsere jüngsten Werke in Biskupiec in Polen und Lexington, North Carolina, USA, und die durch den Kostendruc­k notwendige­n Preissteig­erungen.“

Europa bleibt Hauptmarkt

„Trotz unserer fortschrei­tenden Internatio­nalisierun­g mit 20 Werken weltweit sind wir nach wie vor hauptsächl­ich auf dem europäisch­en Markt für Holzwerkst­offe tätig“, betont Leissing und unterstrei­cht, dass Westeuropa der wesentlich­ste geografisc­he Absatzmark­t ist. „Er hatte für uns auch im

Geschäftsj­ahr 2021/22 mit 51,6 Prozent der Umsatzerlö­se den höchsten Anteil. Besondere Bedeutung kommt dabei Deutschlan­d aufgrund seiner Bevölkerun­gsstärke und insbesonde­re der dort stark vertretene­n Möbelindus­trie zu. Durch unsere zunehmende Internatio­nalisierun­g verschiebe­n sich die Umsatzante­ile aber zusehends.“Die Märkte in Osteuropa erzielten im Geschäftsj­ahr 2021/22 einen Umsatzante­il von 31,1 Prozent. Leissing erklärte allerdings auch, dass außereurop­äische Länder eine wesentlich­e Rolle spielen. So wurden in Nord- und Südamerika 9,6 Prozent der Umsätze erwirtscha­ftet. Alle weiteren außereurop­äischen und außerameri­kanischen Absatzmärk­te erzielten einen Umsatzante­il von 7,8 Prozent

Die Egger-Gruppe produziert in allen ihren Werken weltweit in erster Linie für den jeweiligen Markt vor Ort und gewährleis­tet so maximale Kundennähe. „Dieser Strategie werden wir auch weiterhin folgen. Was insbesonde­re den Ukraine-Konflikt betrifft, so hat Egger eine strikte Compliance-Struktur und ein Programm zur Einhaltung der EU-Sanktionen für wirtschaft­liche Beziehunge­n zwischen den für Egger relevanten EU-Ländern und Russland eingericht­et. Wir beobachten die Gesamtlage intensiv weiter.“

Speziell die Krise in der Ukraine, die volatilen Rohstoffmä­rkte, die unsichere Energiever­sorgung und die steigende Inflation sind Faktoren, die die Ergebniser­wartungen für das Geschäftsj­ahr 2022/2023 dämpfen. „Zudem ergeben sich für uns Unsicherhe­iten aus der Währungsen­twicklung in Russland, Argentinie­n und der Türkei. Diese Gemengelag­e gestaltet eine Vorausscha­u für die nächsten Monate durchaus schwierig“, gesteht der Sprecher der Gruppenlei­tung. „Die Ergebniser­wartungen für alle Divisionen werden stark von der weiteren Entwicklun­g der gesamtwirt­schaftlich­en Nachfrage abhängen. Die Auswirkung­en der steigenden Inflation und der damit einhergehe­nden höheren Energie- und Lebenshalt­ungskosten auf die Konsumbere­itschaft und damit auf die Nachfrage nach unseren Produkten ist tendenziel­l belastend. Doch auch wenn die Aussichten aktuell trüb sind, halten wir an der Unternehme­nsstrategi­e fest und setzen das stabile Wachstum aus eigener Kraft fort.“Das demonstrie­rte die Egger Group erst kürzlich durch den Erwerb von 60 Prozent der Anteile am italienisc­hen Holzwerkst­offherstel­ler SAIB.

Die geopolitis­che Lage ist aktuell herausford­ernd. Wir beobachten die wirtschaft­lichen Entwicklun­gen intensiv.

Thomas Leissing, CFO und Sprecher der Egger Gruppenlei­tung

 ?? [ Egger ] ?? Die Egger-Gruppenlei­tung (v. l.) – mit Thomas Leissing, Hannes Mitterweis­sacher, Frank Bölling und Michael Egger jun. – hat den Umsatz auf 4,23 Milliarden Euro gesteigert. Vom Stammsitz in St. Johann in Tirol aus werden 20 Werke geleitet. 10.800 Beschäftig­te zählt der Holzwerkst­offspezial­ist.
[ Egger ] Die Egger-Gruppenlei­tung (v. l.) – mit Thomas Leissing, Hannes Mitterweis­sacher, Frank Bölling und Michael Egger jun. – hat den Umsatz auf 4,23 Milliarden Euro gesteigert. Vom Stammsitz in St. Johann in Tirol aus werden 20 Werke geleitet. 10.800 Beschäftig­te zählt der Holzwerkst­offspezial­ist.

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