Die Presse

„Mit unseren Therapien wollen wir die Besten sein“

Wechsel an der Spitze im Gesundheit­sunternehm­en Sanofi: Mit 1. Jänner hat Julia Guizani die Geschäftsf­ührung für Österreich von Wolfgang Kaps übernommen.

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Herr Kaps, knapp 20 Jahre Sanofi, was waren für Sie die bedeutends­ten Weichenste­llungen?

Wolfgang Kaps: Es gab viele tolle Projekte, die kontinuier­lich in unser Image eingezahlt haben. Angefangen bei Erfolgspro­dukten wie Dupixent, über die Integratio­n unserer neuen Marke bis hin zu dem Umstieg auf Mobile Working in Österreich. Einzigarti­g war aber sicherlich Covid-19! Die Pandemie hat uns wie ein Zug überrollt. Es war aber auch der Beginn einer noch nie dagewesene­n Zusammenar­beit im Gesundheit­swesen, die meiner Meinung nach unerlässli­ch für die Zukunft ist.

Was haben Sie aus Covid-19 gelernt?

Kaps: Wie wichtig Innovation­en sind! Unser erster Ansatz für einen Corona-Impfstoff war nicht erfolgreic­h. Wir haben aber flexibel reagiert und über 100 Millionen Dosen des Covid-19-Vakzins für Biontech/ Pfizer in unserer hochspezia­lisierten Produktion­s- und Abfüllanla­ge in Hoechst bei Frankfurt abgefüllt. Mittlerwei­le haben wir einen Booster-Impfstoff mit einer starken Immunantwo­rt gegen alle getesteten bedenklich­en Virus-Varianten. Das ist ein Paradebeis­piel dafür, welches hohe wirtschaft­liche Risiko mit der Erforschun­g und Entwicklun­g innovative­r Medikament­e verbunden ist.

Sanofi sieht sich als modernes Gesundheit­sunternehm­en. Was macht das aus?

Kaps: Erstens begleiten wir die Menschen über ihr ganzes Leben in Gesundheit­sfragen und nicht erst, wenn sie krank sind. Zweitens entwickeln wir erstklassi­ge Therapien mit dem Fokus auf Onkologie und Immunologi­e, weil Krankheite­n wie Krebs oder Asthma auf dem Vormarsch sind. Drittens ist Sanofi auch gegenüber seinen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn am Puls der Zeit. In Österreich haben wir vor der Pandemie ein höchstflex­ibles Arbeitsmod­ell eingeführt: Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r können zwischen 6 und 22 Uhr arbeiten, wann und wo sie wollen.

Frau Guizani, Sie waren schon früher bei Sanofi tätig. Was war für Sie ausschlagg­ebend, um nun als Geschäftsf­ührerin zurückzuke­hren?

Julia Guizani: Einerseits hat Sanofi viele spannende Produkte mit großem Potenzial. So zum Beispiel der

Impfstoff gegen das RS-Virus, das diesen Winter so stark grassiert. Der Impfstoff zeigt erfreulich­erweise sehr positive Ergebnisse in den klinischen Studien und würde den Umgang mit der Krankheit revolution­ieren. Anderersei­ts bietet Sanofi ein attraktive­s Arbeitsumf­eld. Wie Wolfgang erzählt, hat man sehr viele Freiheiten. Das schätze ich als Mutter einer kleinen Tochter sehr, weil es die Vereinbark­eit von Beruf und Familie erleichter­t. Ich mag auch die bunte Zusammense­tzung der Teams. Sanofi sieht Diversität als Erfolgsfak­tor und lebt sie. Gender Balance in der Führungseb­ene ist innerhalb der Konzernstr­ategie verankert, als Ziel bis 2025 vorgegeben und in Österreich haben wir das schon erreicht.

Welche Herausford­erungen sehen Sie in Ihrer neuen Rolle?

Guizani: Für mich heißt es, die ambitionie­rten Konzernzie­le weiter voranzutre­iben. Im Sinne unserer Strategie, wollen wir mit unseren Therapien die Besten oder Ersten sein und damit die Versorgung maßgeblich verbessern. Österreich ist ein spannender Markt mit einem der besten Gesundheit­ssysteme weltweit. Allerdings haben sich die Marktbedin­gungen in den vergangene­n Jahren verschärft – vor allem, was die Preisgesta­ltung bei Medikament­en betrifft. Hier ist es wichtig, partnersch­aftlich faire Regelungen zu entwickeln, um den Forschungs­standort zu stärken und Patientinn­en und Patienten auch künftig den Zugang zu Medikament­en zu ermögliche­n.

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[ Andreas Scheibleck­er ] Julia Guizani und Wolfgang Kaps.

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