Auf „Mister Irrelevant“warten jetzt die wichtigsten Spiele
Brock Purdy, vor wenigen Wochen noch ein gänzlich unbeschriebenes Blatt, hofft auf eine Fortsetzung seines Märchens.
Auf dem Weg vom „Mister Irrelevant“zum Hoffnungsträger der San Francisco 49ers hat Brock Purdy bislang noch jeden Test bestanden. Der nächste aber ist nochmals eine Nummer größer als alles, was der erst 23 Jahre alte Quarterback kennt: Ein Play-off-Spiel in der NFL.
259 Tage nachdem ihn die 49ers im April als letzten Spieler im Draft 2022 ausgewählt hatten und er aus Tradition den Titel „Mister Irrelevant“(„Herr Unwichtig“) verliehen bekam, sind heute (22.30 Uhr, live Puls4, dazn) die Seattle Seahawks zu Gast im Levi’s Stadium vor den Toren von San Francisco. Purdy gibt sich cool. „Ich versuche nicht, es größer zu machen, als es ist“, sagte der Newcomer. „Offensichtlich geht es um mehr“, schob er zwar nach, doch „all die Jungs in der Kabine halten mir den Rücken frei, und wir sind alle zusammengewachsen und bereit für das, was vor uns liegt.“
Im Schnelldurchlauf wurde Purdy in den vergangenen Wochen von einem unbekannten Niemand im letzten Winkel des Kaders zur Hauptfigur in einem Aufsteigermärchen, wie es Amerikaner und US-Medien lieben. Ohne Vorbereitung früh eingewechselt nach einer Verletzung von Jimmy Garoppolo führte er die 49ers Anfang Dezember zu einem 33:17 gegen die Miami Dolphins. In der Woche danach gab er sein Debüt in der Startaufstellung gegen die Tampa Bay Buccaneers um die Quarterback-Legende schlechthin: Tom Brady. Wieder gab es einen Sieg wie auch in den folgenden vier Partien bis zum Ende der NFL-Hauptrunde.
Dank Purdy sind die 49ers deswegen ohne ihre beiden als Nummer eins und zwei eingeplanten Spielmacher noch immer ein ernst zu nehmender Kandidat auf den Sieg im Super Bowl. Denn vor Garoppolo hatte sich bereits Trey Lance verletzt.
Purdy hat jedenfalls voll eingeschlagen. 13 Touchdown-Pässe hat Purdy in seinen sechs Spielen geworfen, seine Bewertung (Quarterback-Rating) ist nach den ersten fünf Spielen als Starter besser als die von Kanas City Chiefs-Superstar Patrick Mahomes in dessen Anfangszeit – nur der große Kurt Warner hatte eine noch bessere Bewertung zu Beginn seiner Karriere. (ag./red)