Die Presse

Ziele bewusst höher als nötig stecken

Leidenscha­ft. Im Spitzenspo­rt sei man ständig im Taskforce-Modus, sagte Thomas Laudenbach, um weiter zu gehen als die Wettbewerb­er.

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Motorsport und Nachhaltig­keit – das bedarf schon einer kleinen Erklärung. Wie beide zusammenpa­ssen, erläuterte Thomas Laudenbach, beim Automobilh­ersteller Porsche für den Motorsport verantwort­lich. Es gebe, stellte er voran, auch für den Motorsport bei Porsche keine Ausnahme vom Ziel, bis zum Jahr 2030 über die gesamte Wertschöpf­ungskette und den gesamten Lebenszykl­us der Neufahrzeu­ge CO2-neutral zu werden.

Der Motor(spitzen)sport, sei es, „in dem Technologi­e gemacht wird“, sagte Laudenbach. Was etwa in der Formel E entwickelt werde, komme in allen Sparten und vor allem in der Serienprod­uktion zur Anwendung.

Dabei gehe man nicht klassisch mit einem Lastenheft vor, das von den Entwickler­n abgearbeit­et wird: „Wir müssen immer darüber hinausgehe­n, weil wir ja nie wissen, ob nicht die Wettbewerb­er auch ein bisschen weitergega­ngen sind.“Man sei daher ständig im Taskforce-Modus und dabei, laufend Dinge zu tun, die davor nicht denkbar waren.

Mutig sein, Fehler einplanen

Das Team steckt die Ziele bewusst höher als auf den ersten Blick nötig, auch im Wissen, an einigen Themen zumindest vorläufig zu scheitern. „Das Endergebni­s“, sagte Laudenbach, „wird dadurch besser, auch wenn es zwischendu­rch Rückschläg­e gibt.“

Was es dazu jedenfalls braucht, räumte der Motorsport­leiter

ein: „Mitarbeite­nde, die sich trauen, mutige Entscheidu­ngen zu treffen – und auch Fehler zu machen.“

Was es außerdem brauche, um die lang- wie kurzfristi­gen Strategien umzusetzen, sind Leute, die am Kommandost­and stehen, das Gesamtbild haben und ScenarioPl­anning beherrsche­n. Und die bereit sind, auch unter enormem Zeitdruck – im Rennsport ist das manchmal weniger als eine Runde – Pläne zu verändern, wenn sich die Rahmenbedi­ngungen verändern. Das gehe so weit, auch einmal ein Einzelrenn­en aufzugeben, wenn es darum geht, das höhere Ziel, die Jahreswert­ung, also die Meistersch­aft, zu gewinnen. Das gelte mit einer Ausnahme, sagte Laudenbach: dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Spätestens bei dieser Aussage wurde deutlich: Es geht um Leidenscha­ft, um Passion, um Emotion. Und die nutze man auch, um das Thema Nachhaltig­keit weiterzutr­eiben.

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Thomas Laudenbach (Porsche Motorsport) und Thomas Maidorfer (Strategief­orum).

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