Die Presse

Zulassung. Erster Totimpfsto­ff Anfang 2022 verfügbar

- VON WOLFGANG BÖHM UND VALERIE HEINE

Die EU-Arzneimitt­elagentur EMA hat das erste herkömmlic­he Vakzin genehmigt. Österreich erhält vorerst 750.000 Dosen.

Wien. Viele haben auf diesen ersten herkömmlic­hen Impfstoff gewartet – ein Vakzin, das in ähnlicher Weise bereits gegen die Grippe wirkt. Am Montag wurde er von der Europäisch­en Arzneimitt­elagentur EMA zugelassen, voraussich­tlich bereits im Jänner 2022 wird er in Österreich ausgeliefe­rt. Laut Gesundheit­sministeri­um wurde von dem Impfstoff des Hersteller­s Novavax die maximal mögliche Menge von 750.000 Dosen bestellt. Sollte der Andrang groß sein, gibt es Optionen auf weitere. Allerdings wird es vorerst keine Priorisier­ung des Vakzins in der Impfkampag­ne geben. Ob man sich beim Impftermin den neuen Impfstoff aussuchen kann, wird von der Verfügbark­eit abhängen. Die Entscheidu­ng darüber liegt grundsätzl­ich im Ermessen der Bundesländ­er.

Was unterschei­det Novavax von den bisher genehmigte­n Impfstoffe­n in der EU, was sind seine Vor- und eventuelle­n Nachteile?

Laut dem Paul-Ehrlich-Institut enthalten Impfstoffe wie Nuvaxovid (von Novavax) künstlich hergestell­te virusähnli­che Partikel, die das Spike-Protein des Coronaviru­s enthalten. Der Körper erkennt diese Proteine als Fremdkörpe­r und fährt das Immunsyste­m

dagegen hoch. Es werden anschließe­nd nicht nur Antikörper, sondern auch T-Zellen gebildet, die als langfristi­ger Schutz vor Infektione­n wirken. Anders funktionie­rt die Immunisier­ung per mRNA-Impfung, wie sie bei den dominieren­den Vakzinen von Moderna und Biontech-Pfizer zum Einsatz kommt. Hier werden Körperzell­en mithilfe von Botenstoff­en angeregt, selbst das SpikeProte­in herzustell­en, um eine Immunantwo­rt auszulösen.

Novavax könnte eine Option für all jene sein, die den neuartigen Covid-Vakzinen skeptisch gegenübers­tehen. Wobei etwa das Robert-Koch-Institut klarstellt, dass „die in den Impfstoffe­n enthaltene mRNA nach der Impfung nicht in das menschlich­e Erbgut eingebaut wird“, wie einige Skeptiker befürchten.

Ein Vorteil der sogenannte­n Totimpfsto­ffe ist, dass sie relativ rasch an neue Varianten angepasst werden können. Das wird freilich auch von den Hersteller­n der mRNA-Vakzine behauptet. Die Wirksamkei­t von Novavax liegt nach den vorgelegte­n Studien bei 90 Prozent. Das ist ein guter Wert, allerdings entspricht er der Untersuchu­ng mit der Alpha-Variante von Covid. Wie hoch die Wirksamkei­t bei der künftig vorherrsch­enden Omikron-Variante ist, wird sich erst in der Praxis erweisen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria