Zulassung. Erster Totimpfstoff Anfang 2022 verfügbar
Die EU-Arzneimittelagentur EMA hat das erste herkömmliche Vakzin genehmigt. Österreich erhält vorerst 750.000 Dosen.
Wien. Viele haben auf diesen ersten herkömmlichen Impfstoff gewartet – ein Vakzin, das in ähnlicher Weise bereits gegen die Grippe wirkt. Am Montag wurde er von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen, voraussichtlich bereits im Jänner 2022 wird er in Österreich ausgeliefert. Laut Gesundheitsministerium wurde von dem Impfstoff des Herstellers Novavax die maximal mögliche Menge von 750.000 Dosen bestellt. Sollte der Andrang groß sein, gibt es Optionen auf weitere. Allerdings wird es vorerst keine Priorisierung des Vakzins in der Impfkampagne geben. Ob man sich beim Impftermin den neuen Impfstoff aussuchen kann, wird von der Verfügbarkeit abhängen. Die Entscheidung darüber liegt grundsätzlich im Ermessen der Bundesländer.
Was unterscheidet Novavax von den bisher genehmigten Impfstoffen in der EU, was sind seine Vor- und eventuellen Nachteile?
Laut dem Paul-Ehrlich-Institut enthalten Impfstoffe wie Nuvaxovid (von Novavax) künstlich hergestellte virusähnliche Partikel, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Der Körper erkennt diese Proteine als Fremdkörper und fährt das Immunsystem
dagegen hoch. Es werden anschließend nicht nur Antikörper, sondern auch T-Zellen gebildet, die als langfristiger Schutz vor Infektionen wirken. Anders funktioniert die Immunisierung per mRNA-Impfung, wie sie bei den dominierenden Vakzinen von Moderna und Biontech-Pfizer zum Einsatz kommt. Hier werden Körperzellen mithilfe von Botenstoffen angeregt, selbst das SpikeProtein herzustellen, um eine Immunantwort auszulösen.
Novavax könnte eine Option für all jene sein, die den neuartigen Covid-Vakzinen skeptisch gegenüberstehen. Wobei etwa das Robert-Koch-Institut klarstellt, dass „die in den Impfstoffen enthaltene mRNA nach der Impfung nicht in das menschliche Erbgut eingebaut wird“, wie einige Skeptiker befürchten.
Ein Vorteil der sogenannten Totimpfstoffe ist, dass sie relativ rasch an neue Varianten angepasst werden können. Das wird freilich auch von den Herstellern der mRNA-Vakzine behauptet. Die Wirksamkeit von Novavax liegt nach den vorgelegten Studien bei 90 Prozent. Das ist ein guter Wert, allerdings entspricht er der Untersuchung mit der Alpha-Variante von Covid. Wie hoch die Wirksamkeit bei der künftig vorherrschenden Omikron-Variante ist, wird sich erst in der Praxis erweisen.