Die Presse

Bevor ein Blauer ihn vertritt, arbeitet ein Grüner im Urlaub

Innsbrucks Bürgermeis­ter Georg Willi möchte die Macht nicht übergeben.

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Wien. Lieber selbst nicht blaumachen, als die Blauen selbst etwas machen lassen. Nach diesem Motto handelt offenbar Innsbrucks Bürgermeis­ter Georg Willi (Grüne) und schlägt damit inmitten der politische­n Grabenkämp­fe in der Tiroler Hauptstadt ein neues Kapitel auf.

Willi befindet sich im Urlaub in Italien. Er will sich aber nicht von FPÖ-Vizebürger­meister Markus Lassenberg­er vertreten lassen, wie die „Tiroler Tageszeitu­ng“berichtete. „Ich habe mein Büro am Handy dabei“, verkündete Willi. Bereits in der Vergangenh­eit hatte er die anderen Fraktionen vor der Wahl eines FPÖ-Vizebürger­meisters gewarnt, weil ihn dieser einmal vertreten könnte. Nun versucht Willi, ebendieses zu verhindern.

Die FPÖ quittierte das „Home-Office“des Bürgermeis­ters im Urlaub mit Kritik. Er sei nun einmal Willis Stellvertr­eter, „ob dem Herrn Bürgermeis­ter das passt oder nicht“, sagte Lassenberg­er. Man habe ihn aber nicht einmal über die Abwesenhei­t des Stadtchefs informiert, geschweige denn eine Art Übergabe gemacht. „Willi sagt, er führe die Amtsgeschä­fte von Italien aus. Interessan­terweise werde ich aber jeden Tag ins Rathaus zitiert, um dringende Schriftstü­cke zu unterschre­iben. Für das bin ich gut genug, aber Informatio­nen bekomme ich keine“, berichtete Lassenberg­er.

Freies Spiel der Kräfte in Innsbruck

Er ist derzeit der einzige Vizebürger­meister vor Ort, der andere Vize, Johannes Anzengrube­r (ÖVP), weilt auch im Urlaub. Die Stadtkoali­tion aus Grünen, ÖVP, Für Innsbruck und SPÖ ist im Frühjahr auseinande­rgebrochen. Seitdem herrscht ein freies Spiel der Kräfte. (red./APA)

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