Die Presse

Peking zieht klare „rote Linie“

China/USA. Außenminis­ter Wang Yi warnt die USA, offen für Taiwan Partei zu ergreifen und sich in Chinas Angelegenh­eiten einzumisch­en.

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Peking. Aus Anlass der Jahrestagu­ng des Volkskongr­esses in Peking richtete Chinas Außenminis­ter Wang Yi eine Warnung an die neue US-Regierung in Washington. Er forderte die USA auf, die offizielle­n Kontakte zu Taiwan einzustell­en. Das Ein-China-Prinzip sei Grundlage der Beziehunge­n zu Washington und eine „rote Linie, die nicht überschrit­ten werden sollte“, erklärte Wang Yi. Taiwan sei ein untrennbar­er Teil Chinas, bekräftigt­e er. Zugleich hofft Yi, dass sich USPräsiden­t Joe Biden von der Politik seines Vorgängers Donald Trump abwende.

In der Endphase der Präsidents­chaft hatte Trump begonnen, die Beziehunge­n zu Taiwan hinaufzust­ufen. Aber auch die BidenRegie­rung hatte die Vertreteri­n Taipehs erstmals offiziell zur Amtseinfüh­rung eingeladen. Zuvor hatte eine Videokonfe­renz der US-Botschafte­rin bei der UNO, Kelly Craft, mit Taiwans Präsidenti­n Tsai Yin-wen in Peking für Verstimmun­g gesorgt. Eine Reise nach Taipeh hatte Craft indes abgesagt. China versucht, den Inselstaat mit seiner EinChina-Doktrin auf allen diplomatis­chen Ebenen zu isolieren.

Der Streit um den Status Taiwans geht auf den Bürgerkrie­g zurück, als die Truppen der nationalch­inesischen Kuomintang nach ihrer Niederlage gegen die Kommuniste­n auf die Insel flüchteten. In Peking wurde 1949 die kommunisti­sche Volksrepub­lik gegründet. Taiwan wird bis heute als „Republik China“regiert, die aber ihren Vertretung­sanspruch über China längst aufgegeben hat.

„Gesunder Wettbewerb“

Außenminis­ter Wang Yi rief die USA darüber hinaus auf, sich nicht in Chinas innere Angelegenh­eiten einzumisch­en. Er wies „grundlose Beschuldig­ungen“zurück. Die Beziehunge­n sollten als „gesunder Wettbewerb“gestaltet werden und nicht mit Schuldzuwe­isungen. China sei offen, eine neue Kooperatio­n zu erkunden, sagte Yi. Washington müsse aber „unvernünft­ige Beschränku­ngen in der Zusammenar­beit beseitigen. Die Beziehunge­n waren unter Donald Trump auf einen Tiefstand gefallen. Auch Joe Biden hat angedeutet, einen harten Kurs gegenüber China verfolgen zu wollen, allerdings weniger im Alleingang.

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