Spesenaffäre bei EU-Agentur Frontex
94.000 Euro für Festessen in Warschauer Restaurant.
Brüssel. Die EU-Küsten- und Grenzwache Frontex kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen. Die Nachrichtenplattfrom euObserver berichtete am Montag über die Kosten des jährlichen Mitarbeiterfestes, welches die EU-Agentur mit Sitz in Warschau bis 2019 veranstaltete. Im Jahr 2015 fielen allein für das Festessen in der Orangerie des mondänen Warschauer Restaurants Belvedere knapp über 94.000 Euro an. Wie viele der Frontex-Mitarbeiter beziehungsweise eingeladenen Politikexperten, Vertreter von Unternehmen und nationalen Grenzschutzbehörden an diesem Dinner teilnahmen, ist nicht bekannt. In Summe waren für diese ganztägige Veranstaltung, bei der es auch ein Fußballturnier und einen Schießwettbewerb gab, rund 800 Personen angemeldet. In Summe kostete das alles 360.499,45 Euro aus dem EUBudget, wie Frontex in Beantwortung einer Anfrage von euObserver erklärte.
Veranstaltung abgeschafft
Diese Angaben zeigen, dass die Kosten für den EU Coast and Border Guard Day stiegen. Für das Jahr 2016 stellte Frontex 371.063,31 Euro in Rechnung, 2018 waren es 580.152,22 Euro, im Jahr darauf 494.542,46 Euro.
Das war auch das bisher letzte Jahr, in dem dieser Mitarbeitertag stattfand. Ein Frontex-Sprecher erklärte, man habe schon vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie beschlossen, diese Veranstaltung nicht mehr abzuhalten.
Frontex hat eines der höchsten Budgets der fast vier Dutzend EU-Agenturen. Im Jahr 2005 waren das sechs Millionen Euro, nun ist es knapp eine halbe Milliarde Euro. Und es wird noch mehr. Im Finanzrahmen der Jahre 2021 bis 2027 sind rund elf Milliarden Euro vorgesehen. Parallel mit der gestiegenen politischen Bedeutung steigt auch die Kritik an Frontex. Die Agentur ringt mit Vorwürfen, dass ihre Beamten an rechtswidrigen Abdrängungen von Migranten und Flüchtlingen beteiligt waren. (go)