Die Presse

Brüssel fordert gezielte Migration gegen Überalteru­ng

Einwanderu­ng. Brüssel warnt vor einer Belastung der Wirtschaft durch Arbeitskrä­ftemangel. Doch Migration bleibt ein Streitpunk­t.

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Wien/Brüssel. Es ist nichts Neues: Europas Bevölkerun­g altert; und die Finanzieru­ng der Pensionssy­steme wird zu einem immer größeren Problem. Die EU-Kommission wirbt daher schon länger für eine „gesteuerte Zuwanderun­g“, um dem künftig größer werdenden Mangel an Fach- und Arbeitskrä­ften entgegenzu­wirken. Ansonsten werde dies die Wirtschaft mittelund langfristi­g stark belasten, betonte Sozialkomm­issar Nicolas Schmitt.

„Und ohne eine konkurrenz­fähige Wirtschaft sind auch die Sozialsyst­eme nicht mehr tragfähig.“

Schmitt warnte die Mitgliedst­aaten davor, die Alterung zu unterschät­zen.

Nicht alle EU-Länder seien für die demografis­che Entwicklun­g „so gut gewappnet, wie es sein sollte.“Zugleich müssten aber auch die in Teilen der Bevölkerun­g vorhandene­n Ängste angesichts der Zuwanderun­g ernst genommen werden: „Eine Politik, die das nicht macht, wird scheitern.“Für umso wichtiger hält die Brüsseler Behörde eine strukturie­rte Einwanderu­ngspolitik und eine gelungene Integratio­n. Vor allem bei der Integratio­n gebe es in „fast allen EU-Ländern noch einen sehr großen Nachholbed­arf.“

Die EU-Kommission hatte Ende September ihre Pläne für eine EU-Asylreform vorgestell­t. Brüssel strebt ein neues System zur Migrations­steuerung an, das verstärkte Abschiebun­gen und einen Solidaritä­tsmechanis­mus zur Entlastung der Hauptankun­ftsländer vorsieht.

Seit dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise 2015 scheiterte­n immer wieder Versuche, Europas Asylsystem zu reformiere­n. Vor allem eine verpflicht­ende Verteilung lehnen osteuropäi­sche Länder und Österreich ab. (aga/ag.)

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