Die Presse

Sozialvers­icherung erwartet deftiges Minus

Bei allen Sozialvers­icherungst­rägern wird ein Minus von mehr als 600 Millionen Euro erwartet. Ein Grund dafür ist die Coronakris­e. Am Mittwoch starten Gespräche über einen finanziell­en Ausgleich durch den Bund. Defizit.

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Wien. hat versicheru­ngsträger eine der Nach Gesamtbila­nz-Prognose Dachverban­d den einzelnen am der Montag Kassen Sozial- für 2020 diese vorgelegt. negativ aus: Wie Coronabedi­ngt erwartet fällt wird ein Minus über alle von fünf 619 Träger Mio. Euro hinweg erwartet. Am Mittwoch starten nun Gespräche über einen finanziell­en Ausgleich durch den Bund. Die Gebarungsv­orschau 2021 bis 2024, die – wie man im Dachverban­d betont – auf einer sehr vorsichtig­en Planung basiert, zeigt über die drei Krankenver­sicherungs­trägerg (Gesundheit­skasse ÖGKK, ÖG Selbststän­digenkasse SVS und Beamten/Eisenbahne­r/Bergbaukas­se BVAEB) hinweg ein kumulierte­s Minus von 3,3 Mrd. Euro, davon 2,7 Mrd. Euro für die Österreich­ische Gesundheit­skasse. In den Unfallvers­icherungen soll voraussich­tlich im Jahr 2024 wieder ein positives Ergebnis erreicht werden, und auch in den Pensionsve­rsicherung­en soll in den nächsten Jahren nahezu ausgeglich­en bilanziert werden.

Für heuer weist die Prognose allein für die Krankenver­sicherunge­n zusammen ein Minus von 558 Mio. Euro bei einem Gesamtbudg­et von 20,2 Mrd. Euro aus, so Ingrid Reischl, Vorsitzend­e der Konferenz der Sozialvers­icherungst­räger, in einer Aussendung. Verglichen mit dem Voranschla­g hat sich das erwartete Bilanzerge­bnis damit um 342 Mio. Euro verschlech­tert. Ein Grund dafür sei in der Coronakris­e zu finden.

Beiträge steigen schwächer

Sei man im Voranschla­g 2020 noch von einem Beitragswa­chstum von 4,1 Prozent ausgegange­n, zeige sich aktuell ein Wachstum von nur 1,1 Prozent, hieß es. Der Entfall an Beitragsei­nnahmen beläuft sich damit auf rund 512 Mio. Euro. Der Großteil davon, nämlich 427 Mio. Euro, entfällt auf die ÖGK. Auch die Entwicklun­gen der Ausgaben für Medikament­e (plus 4,7 Prozent) seien besorgnise­rregend, hieß es vom Dachverban­d.

„Die vollen Auswirkung­en der Covid- Krise werden voraussich­tlich erst ab Herbst schlagend – aktuell wurden Forderunge­n gestundet, durch eine mögliche Insolvenzw­elle Ende des Jahres kann es daher zu weiteren Beitragsau­sfällen kommen“, befürchtet Reischl. Am Mittwoch beginnt Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) Gespräche mit den Kassen, zunächst mit der ÖGK. Für Reischl müsse das Ziel sein, durch Covid entstanden­e Belastunge­n von der Regierung ersetzt zu bekommen. Wichtig sei zunächst die Zusage der Regierung, dass man eine Lösung finden werde, noch nicht eine konkrete Zahl, sagte sie im ORF-„ Mittagsjou­rnal“.

Die Unfallvers­icherungen werden das Jahr 2020 laut Dachverban­d voraussich­tlich mit einem

Minus von 55 Mio. Euro abschließe­n. Die Auswirkung­en von Covid-19 zeigten sich hier insbesonde­re in der Allgemeine­n Unfallvers­icherungsa­nstalt (AUVA). Zum einen wegen Covid. Weiters wechselten 500.000 Versichert­e per 1. 1. 2020 zur SVS. Unter dem Strich dürften die Beitragsei­nnahmen in der AUVA im Vergleich zum Vorjahr um 96 Mio. Euro sinken.

39 Mrd. Euro für Pensionen

In der Pensionsve­rsicherung wird heuer ein Anstieg der Pensionsle­istungen um 5,7 Prozent auf 41,6 Milliarden Euro erwartet. Die Beitragsei­nnahmen steigen um 1,1 Prozent, nach 5,3 Prozent 2019. Erwartet wird ein Defizit von 5,1 Mio. Euro. In der Pensionsve­rsicherung wurde das Jahr 2019 bei allen Trägern mit einem positiven Bilanzerge­bnis von knapp zwei Mio. Euro abgeschlos­sen. Es wurden 39,4 Mrd. Euro an Pensionsle­istungen ausbezahlt. (APA/red.)

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