Automarkt bricht bis zu 98 Prozent ein
Der Neuwagenverkauf in der EU erreicht einen historischen Tiefstand.
Wien. Der europäische Automarkt ist im April wegen der Coronavirus-Pandemie in einigen Ländern fast vollständig zusammengebrochen. In der EU wurden lediglich 270.682 Pkw neu zugelassen, das waren um 76,3 Prozent weniger als im April 2019, wie der Branchenverband ACEA am Dienstag in Brüssel mitteilte.
Grund war der fast vollständige Stillstand sowohl der Autoproduktion als auch des Autohandels. In den besonders stark von der Coronakrise getroffenen Ländern Italien und Spanien betrug der Einbruch 97,6 Prozent bzw. 96,5 Prozent. Auch Frankreich verbuchte mit einem Rückgang von 88,8 Prozent einen massiven Absturz. In Deutschland gingen die Neuzulassungen im April um 61,1 Prozent zurück. In Österreich lagen die Autoverkäufe laut Statistik Austria um knapp zwei Drittel unten jenen des April 2019.
Rückgang auch bei E-Autos
Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Neuwagenmarkt in der EU um fast 39 Prozent zurück, in Österreich um knapp 42 Prozent. Der europaweite Einbruch dürfte die Autobranche auch nach Abebben der Coronakrise noch lange beschäftigen, erwartet das Beratungsunternehmen EY. „Die Branche wird mittelfristig mit massiven Überkapazitäten umgehen müssen“, heißt es in einem Bericht. Der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer glaubt, dass es zehn Jahre dauern wird, bis die Verkäufe wieder das Vorkrisenniveau erreichen.
Der Einbruch betrifft auch die Elektroautos, die in den vergangenen Monaten geradezu geboomt sind. In diesem Segment seien es allerdings derzeit in erster Linie die Produktionsunterbrechungen und daraus resultierende Lieferengpässe, die die Neuzulassungen bremsten, schreibt EY. (red./ag).