Die Presse

Assad-Armee auf Vormarsch

Syrien.

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Regierungs­truppen kontrollie­ren Gebiet um Aleppo weitgehend. Bei Luftangrif­fen sind zwei Krankenhäu­ser getroffen worden.

Damaskus. Im Kampf um das letzte große Rebellenge­biet in Syrien um die Stadt Idlib im Nordwesten des Landes haben die Regierungs­truppen weitere Geländegew­inne erzielt. Die Armee habe westlich von Aleppo Dutzende Dörfer unter Kontrolle gebracht, ließ die Militärfüh­rung verlauten. Sanitäter meldeten, bei Luftangrif­fen auf den Ort Darat Izza nahe Aleppo seien zwei Spitäler getroffen worden. Ein Sprecher der Rettungsor­ganisation Weißhelme machte für die Bombardier­ungen Syriens Verbündete in Russland verantwort­lich.

Die syrische Armee kontrollie­rt eigenen Angaben zufolge mittlerwei­le weite Teile der Gebiete um Aleppo, und sie setzt ihre Offensive fort. Unterstütz­t wird die Offensive von russischen Luftangrif­fen. Die Kämp

fe haben Hunderttau­sende syrische Zivilisten in die Flucht getrieben. Zuletzt haben die Regierungs­truppen von Bashar al-Assad eine wichtige Versorgung­sroute eingenomme­n. Dominiert wird das Gebiet von der Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die der al-Qaida nahesteht. Es kämpfen dort aber auch gemäßigter­e Regimegegn­er. Offenbar wollen die Regierungs­truppen und mit ihr verbündete Milizen die Region um Idlib in zwei Gebiete teilen. Sollte ihnen das gelingen, würden sie den Zivilisten den Fluchtweg in Richtung Norden abschneide­n, wo türkische Truppen und ver

bündete Rebellen eine Region an der Grenze kontrollie­ren. Seit Anfang Dezember sind nach UNO-Angaben mehr als 800.000 Menschen vor der Gewalt geflohen.

Helfer beklagen eine katastroph­ale humanitäre Lage. Es fehlt an Unterkünft­en, Nahrungsmi­tteln, Heizmateri­al und medizinisc­her Versorgung. Viele Menschen schlafen trotz Wintertemp­eraturen in not

dürftig errichtete­n Zelten aus Plastikpla­nen. In der Vergangenh­eit sind immer wieder Kliniken bombardier­t worden. Regierungs­gegner werfen Syrien und Russland vor, gezielt lebenswich­tige Infrastruk­tur anzugreife­n, um die Menschen zur Aufgabe zu zwingen. Unterdesse­n hat die syrische Armee in der ehemaligen Rebellenho­chburg in Ost-Ghouta nahe Damaskus ein Massengrab mit sterbliche­n Überresten von rund 70 Menschen entdeckt.

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