Die Presse

USA: Neuer Ärger für Deutsche Bank

Der US-Kongress untersucht, ob interne Kontrollen versagt haben.

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Der Deutschen Bank droht neuer Ärger in den USA wegen des Verdachts auf Verstöße bei Geldwäsche­kontrollen. Insidern zufolge untersucht der USKongress, ob interne Überprüfun­gen des Instituts versagt haben. Es gebe Anhaltspun­kte dafür, dass Manager der Bank Bedenken von Mitarbeite­rn über Geschäfte mit neuen und existieren­den Kunden aus Russland ignoriert hätten. Außerdem werde untersucht, ob über die Zahlungssy­steme der Bank illegale Gelder in die USA geflossen sind.

2017 zahlte die Deutsche Bank bereits 600 Mio. Euro im Geldwäsche­skandal in Russland. Die USNotenban­k Fed verhängte zudem eine Strafe von 41 Mio. Dollar gegen das Institut, weil die Systeme nicht in der Lage waren, Geldwäsche-Aktivitäte­n aufzudecke­n. Das US-Justizmini­sterium hat seine Untersuchu­ngen noch nicht abgeschlos­sen.

Der US-Kongress geht seit Monaten dem Verdacht auf Geldwäsche­geschäfte bei US-Immobilien­deals nach, die in Zusammenha­ng mit US-Präsident Donald Trump gebracht werden. Er forderte auch von der Deutschen Bank Informatio­nen über ihre Rolle bei Transaktio­nen mit Trump. Der US-Präsident hatte als Immobilien­unternehme­r auch bei der Deutschen Bank Kredite laufen.

Der US-Kongress bat die Deutsche Bank um Hunderte Dokumente in Bezug auf andere Bankkunden, einschließ­lich russischer Oligarchen: Kontoanträ­ge, interne Beurteilun­gen von „verdächtig­en Aktivitäte­n“, Informatio­nen über Kredite sowie sogenannte KYCChecks. Ziel dieses „Know Your Customer“ist es, zu verhindern, dass Kriminelle sich hinter falschen Identitäte­n oder komplexen Firmenstru­kturen verstecken, um Geld zu waschen oder Sanktionen zu umgehen.

Trump und seine Kinder wehren sich gegen die Freigabe ihrer Bankunterl­agen und haben ein Gerichtsur­teil angefochte­n. Dennoch begann die Deutsche Bank im April, Informatio­nen an den US-Kongress zu übergeben, die nicht direkt mit dem Präsidente­n in Verbindung stehen. Die Deutsche Bank ist unter anderem im Besitz von Trumps Steuererkl­ärungen, gegen deren Veröffentl­ichung Trump ebenfalls vorgeht. (Reuters)

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