Die Presse

Shoppen am Sonntag?

Handel. Umfrage entfacht Debatte neu, die ÖVP ist uneins.

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Sollen Geschäfte in Wien auch am Sonntag geöffnet sein? Eine Debatte um diese Frage wurde wieder einmal entfacht, nachdem die Hotelierve­reinigung am Donnerstag eine Umfrage des Instituts Marketagen­t veröffentl­icht hatte, wonach die Wiener am Sonntag shoppen würden. Laut der Umfrage unter rund 1000 Personen sind 54 Prozent der Befragten für eine Sonntagsöf­fnung, 57 Prozent würden auch am Sonntag einkaufen.

Auch der Wiener ÖPV-Chef, Gernot Blümel, nahm die Umfrage zum Anlass, Tourismusz­onen, in denen Geschäfte sonntags offen haben dürfen, zu fordern. Er berief sich auf die Chance für Wiener Geschäfte, gegenüber dem Onlinehand­el zu bestehen.

Am Freitag konterte die Gewerkscha­ft GPA-djp ihrerseits mit einer Befragung des Meinungsfo­rschungsin­stitut Ifes aus dem Jahr 2015, bei der alle Wiener Handelsang­estellten, knapp 9000 Mitarbeite­r, befragt wurden. Von ihnen verneinten 96 Prozent die Frage, ob sie persönlich am Sonntag arbeiten wollen.

Doch auch von ÖVP-nahen Organisati­onen kommt Kritik: Der schwarze Gewerkscha­fter Fritz Pöltl kritisiert­e die Umfrage der Hotelierve­reinigung als „No-naUmfrage“. Die Wiener sollten auch über Nachteile einer Sonntagsöf­fnung informiert werden. Auch die Wirtschaft­skammer sieht traditione­ll keine Notwendigk­eit für liberalere Öffnungsze­iten. Zuschläge sowie ein freier Tag für die Beschäftig­ten machen den Sonntag für Firmen zu einem teuren Arbeitstag. Tourismusz­onen steht die Kammer aber positiv gegenüber.

Wien ist das einzige Bundesland, in dem es keine Tourismusz­onen gibt. Freigeben müsste dies Bürgermeis­ter Ludwig. Für ihn ist eine Einigung zwischen Wirtschaft­skammer und Gewerkscha­ft Grundbedin­gung. (APA/red.)

Die Reindorfga­sse zählt zu jenen Einkaufsst­raßen, die erst in jüngster Zeit auf sich aufmerksam gemacht haben. Junge Kreative rund um die Initiative Einfach 15 haben das Grätzel belebt. Letztere hat auch das Reindorfga­ssenfest ins Leben gerufen, das noch heute, Samstag, stattfinde­t. Auf der nicht einmal einen halben Kilometer langen Straße spielen 20 Künstler auf drei Bühnen. Außerdem präsentier­en sich die Geschäftsl­eute aus dem Grätzel, es gibt eine Radwerksta­tt und Workshops (reindorfga­ssenfest.at).

Die Josefstädt­er Straße fällt ähnlich wie die Alser Straße in die Kategorie Nahversorg­er. Sie zieht vor allem Kunden aus der Nachbarsch­aft an, eignet sie sich doch ob des knappen Platzes weniger zum Flanieren. Am kommenden Freitag (13.9.) ist das aber anders. Da wird zwischen Albertgass­e und 2erLinie das große Josefstädt­er Straßenfes­t gefeiert und die Straße zur Fußgängerz­one umgewandel­t (12 bis 20 Uhr), inklusive kulinarisc­her „Straßentaf­eln“, Musikprogr­amm und Klimaschut­zschwerpun­kt (www.wien.gv.at/bezirke/ josefstadt).

Die Lerchenfel­der Straße ist ebenfalls in die Reihe der Nahversorg­er einzustufe­n, die aber ein jüngeres, urbanes, kreatives Publikum anzieht. Unterstütz­t wird das durch die Initiative Lebendige Lerchenfel­der Straße, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die vergleichs­weise sehr lange Einkaufsst­raße zu beleben und die Anrainer, Geschäftsl­eute und Passanten zu vernetzen.

Kommenden Samstag (14.9.) findet das Straßenfes­t statt. Das Motto lautet „Lerchenfel­d fest schräg“, gefeiert wird von 10 bis 22 Uhr am Ceija-Stojka-Platz (vor der Altlerchen­felder Kirche). Neben Aussteller­n aus den Bereichen Kunst, Design, Kreatives und Handwerk gibt es Livemusik, Kinderprog­ramm und Kulinarisc­hes (lerchenfel­derstrasse.at).

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