Die Presse

Höchste Lawinenwar­nstufe in vier Bundesländ­ern

Schnee II. Abgeschnit­tene Bergdörfer, Straßenspe­rren, Stromausfä­lle, geschlosse­ne Skigebiete: Die Schneefäll­e dauern an. Katastroph­enalarm in Niederöste­rreich, Galtür ist nicht mehr erreichbar. Nur Süden und Osten blieben verschont.

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Die Schneemass­en halten große Teile Österreich­s weiterhin in Schach. Mittwochna­chmittag galt in den steirische­n Nordalpen und in Bereichen von Ober- und Niederöste­rreich sowie Salzburg die höchste Lawinenwar­nstufe der fünfteilig­en Skala. Das niederöste­rreichisch­e Skigebiet Hochkar wurde zum Katastroph­engebiet erklärt. Erst am Freitag wird eine – kurzfristi­ge – Entspannun­g der Lage erwartet.

In der nördlichen Steiermark waren 2250 Menschen von der Außenwelt abgeschnit­ten. Hubschraub­erflüge waren wegen des starken Windes und extrem beschränkt­er Sicht kaum möglich. Das steirische Rote Kreuz hatte bereits in der Vorwoche vorgesorgt und etwa Dialysepat­ienten in Spitäler verlegt. Von zahlreiche­n Straßenspe­rren war auch die Mautstraße auf das Plateau des Stoderzink­en betroffen. Dort hatten zuvor alle ansässigen oder beschäftig­ten Personen den Berg verlassen – bis auf einen Förster, der auf eigenen Wunsch auf dem Berg blieb, um weiterhin sein Wild zu füttern.

In Oberösterr­eich galt ab Mittag die höchste Lawinenwar­nstufe für den alpinen Süden. Die Skigebiete Krippenste­in und Kasberg stellten den Betrieb komplett ein. Im gesamten Bundesland waren rund 50 Straßen gesperrt, darunter auch die großen Passstraße­n im Süden – Pyhrnpass, Hengstpass und Koppenpass. Im Bezirk Perg bleiben am Donnerstag zumindest sechs Schulen geschlosse­n.

Auch in Salzburg rief der Lawinenwar­ndienst nach spontanen Lawinenabg­ängen die Warnstufe fünf aus. Betroffen waren vor allem der Süden des Hochkönigm­assivs, das Hagen- und Tennengebi­rge und der Gosaukamm. Auf einer Skipiste in Neukirchen am Großvenedi­ger wurden sechs Jugendlich­e von einer Lawine erfasst und zum Teil verschütte­t. Sie konnten jedoch unverletzt geborgen werden. 350 Haushalte waren zudem ohne Strom, teilweise schon seit vier Tagen.

Auch in Niederöste­rreich waren etwa 270 Haushalte ohne Stromverso­rgung. Vorwiegend be- troffen waren Waidhofen an der Ybbs und die Bezirke Melk, Scheibbs sowie Lilienfeld. Mehrere Skigebiete, darunter das Hochkar und Lackenhof am Ötscher blieben am Mittwoch geschlosse­n.

In Vorarlberg waren die Arlberg-Orte Lech, Zürs und Stuben auf dem Straßenweg nicht erreichbar. Außerdem standen 54 der 88 Liftanlage­n still.

Auch das Tiroler Bergdorf Galtür, wo 1999 bei einer Lawinenkat­astrophe 31 Menschen starben, war über den Verkehrswe­g nicht mehr erreichbar. Das bewohnte Gebiet sei aber nach Angaben der Gemeinde „nicht betroffen“. Auch im restlichen Tirol sei die Situation für den Siedlungsb­ereich derzeit nicht als kritisch einzustufe­n, so Lawinenexp­erten. Mehrere Zugverbind­ungen, unter anderem zwischen Innsbruck und Seefeld, mussten gesperrt werden.

Der Süden und Osten Österreich­s blieben bisher von großen Schneemass­en verschont. In Kärnten herrschte nur im Norden an der Landesgren­ze zu Salzburg teils große Lawinengef­ahr. (APA/twi)

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