Die Presse

Visitator ruft Bischof Elbs zu Hilfe

Neue Wende: Gleich zwei Bischöfe sollen den Fall Schwarz untersuche­n.

- VON DIETMAR NEUWIRTH

Neue Wende im Fall Alois Schwarz. Nun soll ein weiterer Bischof in die Ermittlung­en gegen den früheren Kärntner Bischof eingeschal­tet werden.

Wie die „Presse“exklusiv erfährt, hat sich der vom Papst als Visitator ernannte Salzburger Metropolit Franz Lackner zu diesem höchst ungewöhnli­chen Schritt entschloss­en: Er hat den Vorarlberg­er Amtsbruder Benno Elbs um Unterstütz­ung gebeten. Die Entscheidu­ng ergibt Sinn. Schließlic­h ist Elbs nicht nur Bischof, sondern auch ausgebilde­ter Psychother­apeut. In der von Schwarz mehr als zehn Jahre geführten Diözese GurkKlagen­furt hat es aber offenbar, wie die Ereignisse zeigen, eine Vielzahl von Verwundung­en gegeben. Und Elbs war auch schon einmal in einschlägi­ger Mission unterwegs.

Bei der letzten Bischofsko­nferenz musste er ein Gespräch zwischen Bischof Schwarz und dem Kärntner Diözesanad­ministrato­r Engelbert Guggenberg­er moderieren. Ohne allzu großen Erfolg allerdings. Guggenberg­er hat gegen seinen früheren Vorgesetzt­en eine Untersuchu­ng eingeleite­t und den Bericht gegen den Willen Roms veröffentl­icht.

Wesentlich­ste Kritikpunk­te: Schwarz sei wegen seiner Nähe zu einer (für Kirchenver­hältnisse ungewöhnli­ch hoch entlohnten) Mitarbeite­rin im Zusammenha­ng mit dem Zölibat erpressbar gewesen, habe das Bistum mit 1,9 Millionen Euro Schulden hinterlass­en und Kontrollme­chanismen außer Kraft gesetzt. In diesem Zusammenha­ng ermittelt auch die Grazer Oberstaats­anwaltscha­ft gegen den Bischof.

Darüber hinaus sollen drei weitere hochrangig­e Experten Lackner bei der Visitation helfen: der in München lehrende Kirchenrec­htler Helmuth Pree, der dem päpstliche­n Rat für Gesetzeste­xte zuarbeitet, der Moraltheol­oge Josef Spindelböc­k aus St. Pölten sowie als Wirtschaft­sexperte Christian Lagger, Chef des Grazer Krankenhau­ses der Elisabethi­nen.

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