Visitator ruft Bischof Elbs zu Hilfe
Neue Wende: Gleich zwei Bischöfe sollen den Fall Schwarz untersuchen.
Neue Wende im Fall Alois Schwarz. Nun soll ein weiterer Bischof in die Ermittlungen gegen den früheren Kärntner Bischof eingeschaltet werden.
Wie die „Presse“exklusiv erfährt, hat sich der vom Papst als Visitator ernannte Salzburger Metropolit Franz Lackner zu diesem höchst ungewöhnlichen Schritt entschlossen: Er hat den Vorarlberger Amtsbruder Benno Elbs um Unterstützung gebeten. Die Entscheidung ergibt Sinn. Schließlich ist Elbs nicht nur Bischof, sondern auch ausgebildeter Psychotherapeut. In der von Schwarz mehr als zehn Jahre geführten Diözese GurkKlagenfurt hat es aber offenbar, wie die Ereignisse zeigen, eine Vielzahl von Verwundungen gegeben. Und Elbs war auch schon einmal in einschlägiger Mission unterwegs.
Bei der letzten Bischofskonferenz musste er ein Gespräch zwischen Bischof Schwarz und dem Kärntner Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger moderieren. Ohne allzu großen Erfolg allerdings. Guggenberger hat gegen seinen früheren Vorgesetzten eine Untersuchung eingeleitet und den Bericht gegen den Willen Roms veröffentlicht.
Wesentlichste Kritikpunkte: Schwarz sei wegen seiner Nähe zu einer (für Kirchenverhältnisse ungewöhnlich hoch entlohnten) Mitarbeiterin im Zusammenhang mit dem Zölibat erpressbar gewesen, habe das Bistum mit 1,9 Millionen Euro Schulden hinterlassen und Kontrollmechanismen außer Kraft gesetzt. In diesem Zusammenhang ermittelt auch die Grazer Oberstaatsanwaltschaft gegen den Bischof.
Darüber hinaus sollen drei weitere hochrangige Experten Lackner bei der Visitation helfen: der in München lehrende Kirchenrechtler Helmuth Pree, der dem päpstlichen Rat für Gesetzestexte zuarbeitet, der Moraltheologe Josef Spindelböck aus St. Pölten sowie als Wirtschaftsexperte Christian Lagger, Chef des Grazer Krankenhauses der Elisabethinen.