Von Steuergeschenken nicht verwöhnt
„Warum Diesel plötzlich teurer als Benzin ist“v. Matthias Auer, 31. 10. Ich gestehe, dass ich ein Diesel(viel)fahrer bin. Aber von Steuergeschenken fühle ich mich nicht verwöhnt. Ich musste mein schlechtes Gewissen beruhigen und habe einen Blick auf die reichlich vorhandenen Eurostat-Tabellen geworfen.
Wir Österreicher bekommen weniger als die Hälfte von dem „geschenkt“, was der deutsche Bundesbürger als Vorteil beim Fahren mit dem Diesel-Pkw erhält, nämlich läppische 8,2 Ct/l (gegenüber 18,5 Ct/l). Der Strohhalm des Dieselfahrers ist außerdem etwas dicker. Der Verbrauch ist um mindestens zehn Prozent geringer.
Das ist thermodynamisch so, lässt sich nicht ändern und hilft bei der CO2-Emission. Weiters ist der Diesel beim Feinstaub wesentlich besser als der Benziner, und schließlich ist auch das Stickoxidproblem mit moderner Technologie bereits eliminiert.
Dann gibt es natürlich noch eine volkswirtschaftliche Tangente. Diesel wird vom Schwerverkehr und der Landwirtschaft benötigt und dessen Verteuerung schlägt sich in den Produktpreisen nieder. Wir sind eine Exportnation, und dort ist der Wettbewerb unerbittlich. Schön dumm wäre es, dort die Belastungen zu erhöhen. Im Artikel wird richtigerweise auch erwähnt, dass wir als Transitland wesentlich mehr Steuern durch den größeren Umsatz bei günstigen Treibstoffpreise erhalten, als das vermeintliche Steuergeschenk ausmacht. Lassen wir es doch so, alles bestens! Bald werden die Lastkähne am Rhein wieder fahren und das kurze Intermezzo wird vergessen sein. Nur schade, dass ich jetzt keine OMV-Aktien habe.