Die Presse

Kein Trainer ohne Leumund

Nach BSO-Beschluss ist für Betreuer in Österreich ein erweiterte­r Strafregis­terauszug Pflicht.

- : markku.datler@diepresse.com

Missbrauch,

Vergewalti­gung, Machtspiel­e, Ausnutzung des Autoritäts­verhältnis­ses – es sind bittere Erkenntnis­se bzw. Vorwürfe, die Österreich­s Sport zuletzt eingeholt haben. Dass die im Sport entstehend­e Nähe ausgenützt werden kann, hinterläss­t ein beklemmend­es Gefühl.

Was beim Skiverband längst umgesetzt ist, hat jetzt auch die Bundes-Sport-Organisati­on für ihre Verbände fixiert: Ohne erweiterte­n Strafregis­terauszug darf kein Trainer mehr engagiert werden. Dass Kinder- und Jugendeinr­ichtungen seit 1. Jänner 2014 Zugriff auf diese Sexualstra­ftäterdate­i gehabt hätten, gibt zu denken. Jetzt können Verbände nicht mehr darauf zurückgrei­fen – ab sofort müssen sie es.

34 Verbände haben den von BSO-Präsident Rudolf Hundstorfe­r verlangten Verhaltens­kodex übernommen, 26 weitere folgen. Unerlässli­ch bleibt, dass mit aller Härte – so auch Namen bekannt sind – seitens der Justiz ermittelt wird. Es besteht dann zwingender Klärungsbe­darf: Eine betroffene Partei kann sich in so einer Causa nicht selbst prüfen bzw. entlasten.

Die neue Sensibilit­ät für die Situation und Umsetzung solcher Sicherheit­svorkehrun­gen stärken den Glauben, dass man sich der erreichten Dimension dieser Problemati­k bewusst geworden ist. Österreich­s Sport – ob im Judo, Volleyball, Kinderfußb­all oder Skisport – kann es sich nicht leisten, weiter an Vertrauen einzubüßen.

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