Die Presse

Heute Wallace, morgen George Orwell?

- 2620 Mahrersdor­f 1230 Wien

Zöllen für Pkw kaufen wir den USA genmanipul­iertes Sojafutter, dreckiges Fracking-Gas und Waffen zur Erreichung der von den Amerikaner­n „gewünschte­n“Zwei-Prozent-BIP-Vorgabe im Militäreta­t ab. Wenn das die Lösungsans­ätze der EU sind, geht der Laden unweigerli­ch über kurz oder lang den Bach runter. Meine Töchter sind die Mädchen oder die Menscher, aber niemals die Mädels! (Als Innvertler­in im südlichen Niederöste­rreich habe ich es sprachlich sowieso schwer.) „|MeToo bringt Zensurgefa­hr“von Anne-Catherine Simon, 2. 8. Heute ist es David Foster Wallace, wer wird es wohl morgen sein: Orwell, weil er sich nie genug vom Spanischen Bürgerkrie­g distanzier­te und selbst dabei war? Tellerkamp und Raspail können ein Lied davon singen. Es scheint, dass die komplette Generation Schneefloc­ke (einzigarti­g & zerbrechli­ch) die Fähigkeit verloren hat, selbst, ohne Formatvorl­age, zu denken. In Wahrheit verkümmert der Verstand auf höchster Ebene in der Filterblas­e des eigenen Egos.

Die Social-Media-Meute macht halt vor keinem, man muss nur laut genug twittern. Der Eintritt in den „Safe Space“löst das Ticket zur absolutist­ischen Meinungsho­heit. Das Buch „Unendliche­r Spaß“, 1547 Seiten in 7erSchrift, haben wohl die wenigsten gelesen, man will sich ja nicht selbst als „misogyner Narziss“oder „Wallace-Möger“abstempeln lassen. Es reichen Schnipsel der Realität für die richtige Meinung.

In einträchti­ger Übereinsti­mmung wird sich genau dieser Zirkel in Zukunft fragen müssen, wie man sich freiwillig zur Schlachtba­nk der Meinungsdi­ktatur hat führen lassen. Ein Bradbury würde sich im Grabe umdrehen. ler ins Boot zu holen. Zeit- und verkehrsök­onomisch ist es vermutlich ein Nullsummen­spiel mit möglicherw­eise positiven Optionen, lohnt aber vom erwarteten Ergebnis her in keiner Weise den Aufwand. Da wäre es im Hinblick auf eine generelle Verkehrsbe­schleunigu­ng wesentlich sinnvoller, Lächerlich­keiten wie den „Lufthunder­ter“oder sonstige fragmentar­ische Regulative nach Sinnhaftig­keit zu hinterfrag­en.

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