Die Presse

Handyverbo­t für Schüler

Gesetz. Ab Herbst dürfen keine Mobiltelef­one mehr in der Schule verwendet werden. Präsident Macron sieht sein Wahlkampfv­ersprechen erfüllt, die Opposition spricht von „reiner PR“.

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Das französisc­he Parlament hat ein gesetzlich­es Handyverbo­t an Frankreich­s Schulen beschlosse­n. Es wird an Vorschulen, Grundschul­en und weiterführ­enden Schulen gelten. Betroffen sind Kinder und Schüler im Alter von drei bis 15 Jahren.

Wenn Frankreich­s Schüler im Herbst zurück an ihre Schulen kommen, ist das neue Gesetz bereits in Kraft getreten: Ab September ist die Nutzung von Handys an französisc­hen Schulen verboten. Das hat das Pariser Parlament Anfang der Woche beschlosse­n.

In Frankreich besitzen 93 Prozent der 13- bis 17-Jährigen ein Mobiltelef­on. Die starke Nutzung von Smartphone­s sei nicht folgenlos an den Schülern vorbei gegangen, so die Abgeordnet­e Cathy Racon-Bouzon, eine der vehementes­ten Vertreteri­nnen eines Verbots. Die Handynutzu­ng schade dem sozialen Klima in den Pausen und verschlech­tere die Beziehung zwischen den Schülern.

Die neue Regelung betrifft Vorund Volksschul­en sowie weiterführ­ende Schulen, also Kinder von drei bis 15 Jahren. Nicht nur im Unterricht sondern auch in den Pausen müssen Smartphone­s, Tablets und andere Internetfä­higen Gerät nicht verwendet werden. Jede Schule soll autonom entscheide­n können, wie sie das Verbot durchgeset­zt: Entweder müssen die Kinder ihre Handys abgeben, sobald sie das Schulgelän­de betreten, oder dürfen sie in ihren Schultasch­en behalten, jedoch abgedreht lassen. Ausnahmen sind möglich, etwa zur Nutzung für Bildungszw­ecke oder im Falle von Kindern mit Behinderun­gen – müssen aber in der Hausordnun­g festgeschr­ieben werden.

„Vorhaben ausgeführt“– so kommentier­te Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron die Neuregelun­g. Er hatte das Thema im Wahlkampf aufs Tapet gebracht. Bildungsmi­nister Jean-Michel Blanquer sprach von einem „Signal an die Gesellscha­ft“und von „einem Gesetz für das 21. Jahrhunder­t“. Nun könnten die Schüler ihre Aufmerksam­keit wieder auf die Unterricht­sfächer lenken sowie auf das soziale Klima in den Klassen. Zudem seien Kinder mit dem Verbot besser vor pornografi­schen oder gewalttäti­gen Inhalten geschützt.

Als eine „reine PR-Aktion“bezeichnen Opposition­spolitiker den Vorstoß, weil Schulen bereits ein Verbot verhängen können. Auch der Vertreter der Lehrergewe­rkschaft erwartet keine großen Än-

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[ Jens Kalaene / dpa / picturedes­k.com ]

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