„Guten Umgang lehren“
Österreich. Der Minister hält ein Handyverbot nicht für sinnvoll. Schulen regeln die Nutzung per Hausordnung.
derungen von dem Gesetz: „Das ist eher eine symbolische Maßnahme“, sagte ein Vertreter.
Schon seit 2010 ist die Handynutzung während des Unterrichts verboten. Neu ist, dass nun auch in den Pausen und bei schulischen Aktivitäten außerhalb des Schulgebäudes die Mobiltelefone abgedreht bleiben müssen. Bei Verstößen ist es den Lehrern erlaubt, die Geräte zu konfiszieren.
In den meisten europäischen Ländern ist ein Verbot nicht gesetzlich verankert, sondern obliegt den einzelnen Schulen. Sie können in ihrer Hausordnung festlegen, wie der Gebrauch von Smartphones gehandhabt werden soll.
Einzige Ausnahme ist Bayern: Dort gilt seit 2006 ein Verbot von Smartphones, Laptops und Kameras, auch im Pausenhof. Nach mehr als elf Jahren finden aber die meisten Parteien, dass es an der Zeit für eine Lockerung dieses Landesgesetzes sei. Es sei nicht mehr zeitgemäß, den Schülern auch in den Pausen das Handy zu verbieten. (zoe)
Ein allgemeines Handyverbot wie in Frankreich wird es hierzulande nicht geben, wenn es nach Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) geht. Ein solches Verbot in Schulen sei für ihn nicht vorstellbar, heißt es auf Anfrage der „Presse“. Die digitale Welt sei Bestandteil unserer Lebensrealität, zudem seien digitale Kompetenzen für fast alle Berufe notwendig. „Daher ist es wichtiger, einen verantwortungsvollen Umgang damit zu lehren als die Handys abzukassieren.“Auch spreche nichts gegen gezielten Einsatz in der Schule. So könne man etwa aktuelle Informationen ins Klassenzimmer holen. Geregelt werden sollte das wie jetzt auf der Ebene der einzelnen Schule.
In vielen Schulen sind Handys während des Unterrichts verboten und dürfen in den Pausen benutzt werden. Laut Wiener Stadtschulrat gibt es auch Schulen, in denen ver- einbart ist, dass die Telefone den ganzen Tag ausgeschaltet bleiben. Umgekehrt wird mancherorts das Handy in den Unterricht integriert.
Wann Mobiltelefone verwendet werden dürfen, kann in Österreich per Hausordnung bestimmt werden. Über die stimmen Eltern, Schüler und Lehrer im Schulgemeinschaftsausschuss oder Schulforum ab. „Das ist auch gescheit“, heißt es aus dem Stadtschulrat. „Wir begrüßen, wenn in der Schule über das Thema gesprochen und in der Hausordnung etwas vereinbart wird, hinter dem alle stehen.“
Lehrervertreter Paul Kimberger hatte sich schon beim ersten Aufflammen der Diskussion kritischer geäußert: Er forderte in der „Presse“einen restriktiveren Umgang mit Handys in der Schule. Die Nutzung sollte drastisch zurückgefahren werden. Handys seien eine „massive Ablenkung“. (beba)